Freelancer-Stundensatz berechnen und vergleichen

Stundensatz berechnen

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Im Zeitalter der Digitalisierung und Flexibilisierung der Arbeitswelt gewinnen Freelancer zunehmend an Bedeutung. Unternehmen aller Größen setzen vermehrt auf die Expertise und Flexibilität selbstständiger Fachkräfte, um spezifische Projekte effizient und effektiv umzusetzen. Für Freelancer selbst stellt sich dabei oft die Frage: Wie berechne ich meinen Stundensatz angemessen, und wie steht dieser im Vergleich zur Konkurrenz? Dieser Blogpost richtet sich an Freelancer im IT- und Engineering-Bereich, die lernen möchten, wie sie ihren Stundensatz realistisch berechnen und im Marktumfeld positionieren können.  

Laut dem Freelancer Kompass sind selbstständige Experten nicht nur gefragter denn je, sondern verdienen auch überdurchschnittlich gut. 100 Euro Stundensatz erhalten Freelancer im Durchschnitt in 2023. 77% der Freelancer sehen den Stundensatz als einen wichtigen Faktor bei der Auswahl von Projekten an und 

Aber was genau verbirgt sich hinter diesen Zahlen? 

Wie viel verdient ein Freelancer?

Freelancer genießen nicht nur die Freiheit der Selbstständigkeit, sondern oft auch ein lukratives Einkommen. Die Einkommensspanne von Freelancern ist breit gefächert und wird von verschiedenen Faktoren wie Branche, Qualifikation, Erfahrung und nicht zuletzt von der Auftragslage bestimmt.  

Laut dem Freelancer-Kompass von freelancermap, basierend auf Daten von über 3000 Personen,  überschreiten Freelancer, Freiberufler und Selbstständige zum ersten Mal im Durchschnitt die 100-Euro-Marke bei ihrem Stundensatz, Im Schnitt verdienen sie jetzt 100,26 Euro pro Stunde, ein Anstieg um vier Euro gegenüber dem Vorjahr. Das monatliche Nettoeinkommen ist ebenfalls gestiegen, auf durchschnittlich 6300 Euro, was zeigt, dass Freelancer effektiv Preissteigerungen an ihre Kunden weitergeben können. Die Studie zeigt auch, dass die Einkommensschere weiter auseinandergeht, mit 50% der Befragten, die über 100.000 Euro brutto jährlich verdienen. Trotz der generell positiven Einstellung drücken Inflation und Rezession auf die Stimmung der Freelancer, mit einer geringeren Zufriedenheit mit der wirtschaftlichen Lage und der Auftragslage im Vergleich zum Vorjahr.

KEY POINTS

  • Freelancer erzielen mit einem durchschnittlichen Stundensatz von über 100 Euro zunehmend höhere Einkommen.

  • Die Berechnung des Stundensatzes berücksichtigt Expertise, Betriebskosten und Marktwert. 

  • Spezialisierungen, insbesondere in IT und Beratung, führen zu den höchsten Verdiensten.

Zusammensetzung des Stundensatzes für Freelancer

Der Stundensatz eines Freelancers ist das Ergebnis einer gründlichen Kalkulation, die sowohl seine Expertise als auch die Begleitkosten seiner Tätigkeit widerspiegelt. Jeder Freelancer setzt seinen Stundensatz individuell fest, basierend auf Faktoren wie Qualifikation, Erfahrung und der spezifischen Rolle im Projekt. Ein erfahrener Spezialist wird in der Regel einen höheren Satz verlangen als ein Einsteiger, da er einen größeren Mehrwert liefert. 

Neben der fachlichen Kompetenz müssen Freelancer auch unternehmerische Kosten wie Marketing, Buchhaltung und Versicherungen berücksichtigen. Diese sind im Stundensatz einkalkuliert, sodass Unternehmen von einer transparenten und planbaren Kostenstruktur profitieren. 

Die Dauer des Projektes beeinflusst ebenfalls den Stundensatz. Bei längeren Projekten kann der Satz oft niedriger angesetzt werden, da sie dem Freelancer mehr Sicherheit bieten. Die Flexibilität, die ein Freelancer zeigt – sei es in Bezug auf den Arbeitsort oder die Arbeitszeiten – fließt ebenfalls in die Stundensatzgestaltung ein. 

Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist das Arbeitsklima. Ein positives Image und gute Arbeitsbedingungen können sich vorteilhaft auf die Verhandlungen auswirken. Wir bei ElevateX unterstützen bei der Vermittlung qualifizierter Freelancer und stellen sicher, dass der Stundensatz den Marktkonditionen und der Qualität der Arbeit entspricht. Dadurch entstehen für Unternehmen Kosten, die durch die Effizienz und Expertise der Freelancer gerechtfertigt sind. 

Was sind die bestbezahlten Freelancer-Jobs?

Die Landschaft der Freelancer-Jobs ist vielfältig und die Bezahlung kann stark variieren, abhängig von Faktoren wie Fachkenntnisse, Erfahrung, Branche und Standort. Doch einige Bereiche stechen regelmäßig als besonders lukrativ hervor. Die Daten aus dem neuesten Freelancer-Kompass zeigen, dass bestimmte Spezialisierungen besonders hohe Stundensätze erzielen. 

IT und Softwareentwicklung

In der IT und bei der Softwareentwicklung liegen die Stundensätze häufig weit über dem Durchschnitt. Spezialisten in Bereichen wie SAP, Cloud Computing und spezifischen Programmiersprachen können besonders hohe Stundensätze fordern. Der Trend zur Digitalisierung treibt die Nachfrage nach diesen Fähigkeiten weiter in die Höhe. 

Beratung und Projektmanagement

Freelancer, die in der Beratung oder im Projektmanagement tätig sind, insbesondere in den Bereichen IT, Finanzen und Unternehmensstrategie, können ebenfalls mit überdurchschnittlichen Stundensätzen rechnen. Ihre Fähigkeit, Unternehmen bei der Navigation durch komplexe Projekte oder bei der Optimierung ihrer Geschäftsstrategien zu unterstützen, macht sie zu wertvollen Assets. 

Engineering und technische Berufe

Freelancer in technischen Berufen, einschließlich Ingenieuren, Architekten und Spezialisten für erneuerbare Energien, profitieren von der globalen Fokussierung auf nachhaltige Entwicklung und technologischen Fortschritt. Ihre spezialisierten Kenntnisse in diesen schnell wachsenden Bereichen können zu überdurchschnittlichen Stundensätzen führen. 

Kreative Berufe und Digitales Marketing

Kreative Freiberufler, wie Grafikdesigner, Videoproduzenten und Digitale Marketing Experten, erleben eine wachsende Nachfrage nach ihren Dienstleistungen, besonders im Bereich der digitalen Inhalte. Während die Stundensätze hier vielleicht etwas variabler sind, können Freiberufler mit einzigartigen Fähigkeiten oder Spezialisierungen auf Nischenmärkte sehr erfolgreich sein. 

Laut einer Studie von freelancermap, sind SAP-Experten die Spitzenverdiener mit einem Stundensatz von 119 Euro, was eine Steigerung von 3 Euro im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Gleichauf ist das Feld Beratung/ Management. Gefolgt werden die Spitzenreiter von Fachgebieten wie IT-Infrastruktur, Entwicklung / Tech / Data. 

Marketing / Kommunikation und Ingenieurwesen befinden sich im mittleren Bereich der Skala, mit einem Stundensatz von ca. 86 Euro. 

Am unteren Ende der Skala finden sich Grafik / Content / Medien mit dem geringsten Stundensatz von 72 Euro. 

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Wie berechnet man den Freelancer-Stundensatz?

Um den Freelancer-Stundensatz zu berechnen, ist es wichtig, alle relevanten Kosten und den gewünschten Gewinn zu berücksichtigen. Dieser Prozess hilft nicht nur bei der Preisgestaltung der eigenen Dienstleistungen, sondern auch dabei, ein nachhaltiges und profitables Geschäftsmodell zu entwickeln. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Du den Stundensatz als Freelancer berechnen kannst: 

1. Arbeitstage bestimmen

Wenn Du deinen Freelancer-Stundensatz berechnen möchtest, ist es wichtig, realistisch zu planen, wie viele Tage im Jahr du tatsächlich arbeiten wirst. Nicht jeder Tag bringt Arbeit mit sich; Wochenenden, Feiertage, Urlaub, Krankheitstage und Weiterbildung müssen in deiner Kalkulation berücksichtigt werden. 

Über das Jahr verteilt gibt es 365 Tage. Von diesen sind 104 Tage Wochenenden. Zusätzlich reduzieren Feiertage (durchschnittlich 13), Urlaubstage (wir nehmen 28 Tage an), Krankheitstage (rund 10 Tage) und Tage für Weiterbildung (etwa 5 Tage) die Anzahl deiner Arbeitstage. 

Nachdem Du diese Tage abgezogen hast, bleiben dir etwa 205 effektive Arbeitstage im Jahr. Diese Zahl ist entscheidend, um deine verfügbaren Arbeitsstunden zu bestimmen und damit deinen Stundensatz realistisch festzulegen. 

Es ist wichtig, diese Faktoren von Anfang an in deine Planung einzubeziehen. So sorgst Du für realistische und nachhaltige Arbeitsbedingungen in deinem Freelancer-Alltag. Du verhinderst damit, später unter Druck zu geraten, wenn du bei guter Auftragslage auch an Wochenenden arbeiten und auf Urlaub verzichten müsstest. 

Deine Arbeitszeitplanung auf einen Blick: 

  • Kalendertage: 365 
  • Wochenenden: 104 
  • Feiertage: 13 
  • Urlaub: 28 
  • Krankheitstage: 10 
  • Weiterbildungstage: 5 
  • Effektive Arbeitstage/Jahr: 205 

Diese Übersicht hilft dir, deine jährlichen Arbeitsstunden genau zu berechnen und einen angemessenen Stundensatz als Freelancer zu ermitteln. 

 

2. Ermittlung der jährlichen Kosten

Zuerst müssen die jährlichen Kosten ermittelt werden. Dazu zählen sowohl geschäftliche Ausgaben als auch persönliche Lebenshaltungskosten. In diesem Beispiel nehmen wir monatlichen Fixkosten von 1.000,00 Euro an, diese beinhalten: 

Betriebliche Kosten 

Private Kosten 

  • Büromiete / Coworking Space 
  • Telekommunikationskosten 
  • Büromaterial 
  • Werkzeuge oder Maschinen 
  • EDV-Ausstattung, Abonnements für Software und weiterer Tools 
  • Gebühren für ein Geschäftskonto 
  • Kosten für Weiterbildungsmaßnahmen 
  • Reisekosten 
  • Marketingausgaben 

 

  • Private Miete 
  • Energiekosten wie Strom, Wasser und Gas 
  • Ausgaben für Lebensmittel 
  • Urlaubsbudget 
  • Kosten für Arbeitskleidung 

 

Beim Kalkulieren deines Stundensatzes als Freelancer müssen jedoch nicht nur die Fixkosten berücksichtigt werden, sondern auch wichtige Faktoren wie Gewinn, Sozialversicherung und unproduktive Zeit. Anders als Angestellte, die von ihrem Arbeitgeber einen Arbeitsplatz und Sozialversicherungen gestellt bekommen, müssen Freelancer diese Kosten selbst tragen. Die Differenz zwischen Umsatz und Einkommen, sowie die Notwendigkeit, für Ausfallzeiten wie Krankheitstage, Urlaub und Fortbildungen finanziell vorzusorgen, spielt eine entscheidende Rolle. 

Wir verwenden hier zwei Szenarien: eines für ein Mindestgehalt und eines für ein Durchschnittsgehalt, welches laut dem statistischen Bundesamt (Destatis) für vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer im Dienstleistungsbereich bei 4.105,00 Euro pro Monat liegt. Beide Szenarien sind berechnet für die oben kalkulierten 205 effektiven Arbeitstage im Jahr 

Zu den monatlichen Fixkosten von 1.000 Euro für betriebliche Aufwendungen, berücksichtigt man bei der Berechnung des Freelancer-Stundensatzes zusätzlich Sozialversicherungsbeiträge von 18,125% auf das Bruttogehalt und 30% unproduktive Zeit für Tätigkeiten wie Kundenakquise und Büroorganisation woraus sich ein angepasster Stundensatz ergibt. 

Kategorie 

Mindestlohn 

Durchschnittsgehalt 

Monatliches Bruttogehalt 

2.080,00 € 

4.105,00 € 

Monatliche Fixkosten 

1.000,00 € 

1.000,00 € 

Sozialversicherung (AG) 

377,00 € 

744,03 € 

Summe 

3.457,00 € 

5.849,03 € 

Stundensatz (Für ca. 136,64 Std. monatlich bei 205 effektiven Arbeitstagen) 

25,30 € 

42,08 € 

Stundensatz (bei 70% Produktivität) 

36,14 € 

61,15 € 

Der vor der Anpassung angegebene Stundensatz beruht auf einer durchschnittlichen monatlichen Arbeitszeit von 136,64 Stunden, die sich aus 205 effektiven Arbeitstagen pro Jahr ergibt. Berücksichtigt man zusätzlich 30% ‚unproduktive‘ Zeit, die für administrative Aufgaben wie Kundenakquise und Büroorganisation aufgewendet wird, ergibt sich ein angepasster Stundensatz. Dieser reflektiert, was Freelancer tatsächlich pro produktiver Arbeitsstunde in Projekten veranschlagen müssen, um sowohl ihre laufenden Kosten zu decken als auch ein angemessenes Einkommen zu erzielen. Daraus resultiert, dass Freelancer für ein Mindestgehalt etwa 36,14 Euro und für ein Durchschnittsgehalt rund 61,15 Euro pro Stunde berechnen müssen.

Durch diese detaillierte Darstellung der Kosten und der Berechnung des Stundensatzes wird deutlich, dass Freelancer ihre Preise sorgfältig kalkulieren müssen, um nicht nur ihre Ausgaben zu decken, sondern auch ein zufriedenstellendes Einkommen zu erzielen. 

Freelancer-Stundensatz im Vergleich zum Angestelltengehalt

Die Entscheidung zwischen der Einstellung von Freelancern und Festangestellten hängt stark von den spezifischen Bedürfnissen eines Unternehmens ab. Freelancer bieten Flexibilität und spezialisiertes Fachwissen für kurzfristige Projekte (6-24 Monate) und sind oft wirtschaftlicher ohne langfristige Verpflichtungen wie Gehälter und Sozialleistungen. Sie ermöglichen schnelle Lösungen, besonders in Bereichen mit langen Besetzungszeiten wie der IT. Allerdings variieren ihre Stundensätze und sie bieten möglicherweise weniger Kontinuität und Unternehmenskulturintegration. 

Festangestellte hingegen verursachen vorhersehbare monatliche Ausgaben durch feste Gehälter und Zusatzleistungen. Sie eignen sich besser für langfristige Projekte und Aufgaben, bieten Stabilität und die Möglichkeit, sich in die Unternehmenskultur zu integrieren, was zu langfristiger Motivation durch Karriereentwicklung führt. Jedoch sind die Gesamtkosten langfristig höher, und es besteht weniger finanzielle Flexibilität. 

Ein Kostenvergleich zeigt, dass Festangestellte für langfristige Projekte oder kontinuierliche Arbeit günstiger sein können, während Freelancer bei schwankender Arbeitslast und sporadischen Projekten kosteneffizienter sind. Zusätzliche Kosten für Angestellte und administrative Aufwände müssen berücksichtigt werden. 

Ein Praxisbeispiel mit einem Backend-Entwickler illustriert, dass Mitarbeiter auf den ersten Blick günstiger erscheinen können, aber die Gesamtkosten, einschließlich Rekrutierung und unproduktiver Zeiten, berücksichtigt werden müssen. Bei kurzfristigen Projekten oder schwer zu besetzenden Stellen kann die Beauftragung von Freelancern wirtschaftlicher sein, da sie spezifische Fähigkeiten liefern und schnell verfügbar sind, was die negativen Auswirkungen einer unbesetzten Stelle minimieren kann. 

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Fazit

Der Freelancer-Stundensatz ist mehr als nur ein Preis für Zeit. Er ist das Ergebnis einer komplexen Kalkulation, die viele Faktoren berücksichtigt und die finanzielle Grundlage für die selbstständige Tätigkeit bildet. In der heutigen flexiblen Arbeitswelt sind Freelancer, besonders in IT und Engineering, für Unternehmen eine Schlüsselressource. Der Freelancer-Kompass zeigt, dass der durchschnittliche Stundensatz erstmalig die 100-Euro-Marke übersteigt, was die finanzielle Attraktivität der Freelancer-Arbeit unterstreicht. Spezialisierungen, insbesondere in SAP und Beratung, erzielen die höchsten Stundensätze.  

Die Verdienste sind variabel, jedoch können spezialisierte Freelancer überdurchschnittlich hohe Einkommen erzielen.

Freelancer-Stundensätze reflektieren nicht nur die Arbeit, sondern auch die Nebenkosten, die sonst Arbeitgeber tragen.

Auf den ersten Blick scheinen Freelancer teurer, doch unter Berücksichtigung aller Kosten kann das Verhältnis differenzierter aussehen. 

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Sören Elser ElevateX GmbH

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Sören Elser

Co-Gründer ElevateX GmbH und dein Ansprechpartner für den Einsatz von Freelancern. 

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