Eine Studie von StepStone zeigt, dass 50% der Bewerber ihre Bewerbung abbrechen, weil ihnen wichtige Informationen in der Stellenanzeige gefehlt haben. Dies unterstreicht die immense Bedeutung einer durchdachten und ansprechenden Anzeige. Aber wie genau schreibt man eine solche Stellenanzeige, die nicht nur Aufmerksamkeit erregt, sondern auch die passenden Kandidaten anzieht?
Warum sollte man eine gute Stellenanzeige schreiben?
Im digitalen Zeitalter ist es nicht überraschend, dass gut zwei Drittel der Bewerber ihre Jobsuche auf Online-Jobbörsen beginnen (laut einer Studie von StepStone aus dem Jahr 2017). Statistiken von Statista zufolge werden über Online-Stellenbörsen 34 Prozent und über Unternehmenswebseiten rund 30 Prozent aller neuen Mitarbeiter gefunden.
Dies verdeutlicht, dass Online-Stellenanzeigen für Unternehmen das wichtigste Medium zur Gewinnung qualifizierter Mitarbeiter darstellen. Sie sind nicht nur ein entscheidender Baustein für erfolgreiches Recruiting, sondern spielen auch eine wichtige Rolle im Employer Branding. Für Kandidaten bilden sie oft die Grundlage für die Entscheidung, sich zu bewerben oder nicht.
Wer sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren und die passenden Mitarbeiter für offene Stellen gewinnen möchte, muss das Interesse der Leser wecken und bereits in der Anzeige möglichst viele Fragen zum Job und Unternehmen klären. Obwohl Stellenanzeigen eines der wichtigsten Tools im E-Recruiting und Hochschulmarketing sind, verlassen sich trotzdem viele Unternehmen auf Standardformulierungen, was ein klarer Fehler ist.
Die Herausforderung liegt darin, die Stellenausschreibung so zu formulieren und gestalten, dass sie genau die gewünschten Kandidaten anspricht. Zu spezifische Anforderungen können die Bewerberzahl unnötig einschränken, während zu allgemeinen Ausschreibungen eine Flut unqualifizierter Bewerbungen nach sich ziehen können. Es gilt, einen Mittelweg zu finden, der die richtigen Bewerber für das Unternehmen anzieht.
Eine gut geschriebene Stellenanzeige verbessert nicht nur das Recruiting und die Qualität der Bewerber, sondern fördert auch den Fit zwischen Bewerber und Unternehmen. Zudem stärkt eine aussagekräftige Anzeige das Employer Branding, indem sie Einblicke in die Unternehmenskultur bietet und zeigt, was die Arbeit im Unternehmen auszeichnet.
KEY POINTS
- Eine Studie von StepStone hebt hervor, dass eine unvollständige Stellenanzeige oft zum vorzeitigen Ende des Bewerbungsprozesses führt, was die Notwendigkeit detaillierter und sorgfältig formulierter Inhalte untermauert.
- Online-Stellenanzeigen dienen als Hauptwerkzeug für die Rekrutierung und sind entscheidend für das Employer Branding, da sie maßgeblich die Entscheidung von Kandidaten beeinflussen, sich zu bewerben.
- Durch das bewährte AIDA-Prinzip können Stellenanzeigen effektiv gestaltet werden, um die Aufmerksamkeit der Kandidaten zu gewinnen und sie zur Bewerbung zu motivieren.
Der Aufbau einer guten Stellenanzeige
Das AIDA-Prinzip, ein aus dem Marketing bekanntes Konzept, entwickelt von Elmo Lewis im Jahr 1898, bildet die Grundlage für den Aufbau einer effektiven Stellenanzeige. Es steht für Attention (Aufmerksamkeit), Interest (Interesse), Desire (Wunsch) und Action (Handlung) und zielt darauf ab, potenzielle Bewerberinnen und Bewerber zu einer Bewerbung zu motivieren. Jeder Abschnitt der Stellenanzeige erfüllt dabei eine spezifische Funktion, um die Lesenden durch den Prozess zu führen.
Attention: Die Überschrift
Die Überschrift ist das Erste, was potenzielle Bewerberinnen und Bewerber sehen. Sie muss daher sofort Aufmerksamkeit erregen. Ein präziser und klarer Titel, der die Position eindeutig beschreibt, ist essenziell. Vermeide Buzzwords und interne Begriffe, die außerhalb deines Teams unbekannt sind, da diese die Auffindbarkeit und das Verständnis der Anzeige beeinträchtigen können.
Interest: Untertitel und Einleitung
In den ersten Sätzen nach der Überschrift geht es darum, das Interesse weiter zu vertiefen. Beantworte die Frage „Wen suchen wir?“ so genau wie möglich. Beschreibe, welche Position angeboten wird, ob es sich um eine Vollzeit- oder Teilzeitstelle, ein Praktikum oder eine Werkstudentenstelle handelt und ob die Stelle befristet oder unbefristet ist.
Desire: Hauptteil der Stellenanzeige
Im Hauptteil machst du die Stelle für die Lesenden attraktiv. Stelle dein Unternehmen vor, beschreibe die Aufgaben, notwendigen Qualifikationen und was du den Bewerberinnen und Bewerbern bieten kannst. Hierbei solltest du die 5 W-Fragen beantworten: Wer sind wir? Was erwarten wir? Wen suchen wir? Was bieten wir? Wie kann man sich bewerben?
Action: Der Bewerbungsprozess
Am Ende der Stellenanzeige steht der klare Aufruf zur Bewerbung. Gestalte den Bewerbungsprozess so einfach wie möglich und gib Kontaktdaten für Rückfragen an. Ein direkter Link zum Bewerbungsformular oder die Angabe einer E-Mail-Adresse, an die Bewerbungen gesendet werden können, sind hierbei hilfreich.
Inhalte einer effektiven Stellenanzeige
Der Titel
Er muss klar und eindeutig sein. Vermeide unklare Jobbezeichnungen, die potenzielle Bewerberinnen und Bewerber verwirren könnten.
Kurze Unternehmensbeschreibung
Zeige auf, was dein Unternehmen besonders macht und was die Arbeitsatmosphäre auszeichnet.
Aufgaben und Tätigkeiten
Sei konkret und vermeide allgemeine Floskeln. Potenzielle Bewerberinnen und Bewerber wollen wissen, was sie erwartet.
Anforderungen und Qualifikationen
Unterscheide zwischen Must-haves und Nice-to–haves und formuliere Anforderungen klar und präzise.
Jobdetails und Benefits
Mache das Unternehmen und die Position attraktiv, indem du besondere Vorteile und Annehmlichkeiten hervorhebst.
Bewerbungsprozess
Erkläre deutlich, wie man sich bewerben kann, und stelle sicher, dass alle notwendigen Informationen für eine einfache Bewerbung bereitstehen.
Eine gut strukturierte Stellenanzeige, die dem AIDA-Prinzip folgt, weckt nicht nur die Aufmerksamkeit und das Interesse der potenziellen Bewerberinnen und Bewerber, sondern motiviert sie auch dazu, sich zu bewerben. Durch präzise Informationen und eine klare Struktur kannst du sicherstellen, dass deine Stellenanzeige die richtigen Kandidatinnen und Kandidaten erreicht und anspricht.
Häufiger Fehler bei Stellenanzeigen vermeiden
Unklare Jobtitel: Verwende keine kryptischen oder firmeninternen Bezeichnungen. Die Jobtitel sollten gängig und sofort verständlich sein, um die richtigen Bewerber anzuziehen und eine gute Auffindbarkeit zu gewährleisten.
Zu allgemeine Tätigkeitsbeschreibungen: Vermeide vage Formulierungen wie „verschiedene Aufgaben im Bereich Marketing“. Bewerber wollen wissen, welche konkreten Aufgaben sie erwarten und ob ihre Fähigkeiten zur Stelle passen.
Überladene Anforderungsprofile: Eine überwältigende Liste an Qualifikationen und Skills kann abschreckend wirken. Beschränke dich auf die tatsächlich notwendigen Anforderungen und trenne diese klar von den „Nice-to-haves“.
Fehlende Unternehmensinformationen: Die Stellenanzeige ist auch eine Visitenkarte des Unternehmens. Eine fehlende oder nichtssagende Beschreibung des Arbeitgebers bietet keine Anreize für potenzielle Bewerber.
Ignorieren der Zielgruppe: Nicht jede Stellenanzeige spricht jeden an. Es ist wichtig, die Anzeige auf die spezifischen Bedürfnisse und Erwartungen der Zielgruppe auszurichten.
Unterlassene SEO-Optimierung: Stellenanzeigen müssen für Suchmaschinen optimiert sein, um eine hohe Sichtbarkeit zu erreichen. Vernachlässige nicht die Verwendung relevanter Schlüsselwörter.
Nicht eingehaltene Versprechen: Vermeide Übertreibungen bezüglich der Unternehmenskultur oder angebotener Benefits, die in der Realität nicht umgesetzt werden können.
Fehlende Handlungsaufforderung: Eine klare Handlungsaufforderung (Call to Action) am Ende der Anzeige ist entscheidend, um Bewerber zur Einreichung ihrer Unterlagen zu bewegen.
Diskriminierende Sprache: Stelle sicher, dass die Anzeige inklusiv formuliert ist und keine potenziellen Bewerber ausschließt.
Unzureichende Darstellung des Bewerbungsprozesses: Ein klarer und unkomplizierter Bewerbungsprozess erhöht die Chance auf qualitativ hochwertige Bewerbungen.
Finde deinen perfekten Kandidaten, ohne dich um die Stellenausschreibung kümmern zu müssen
Dos und Don'ts bei einer guten Stellenanzeige im Überblick
Do’s | Don’ts |
AIDA-Prinzip für eine strukturierte und ansprechende Darstellung nutzen | Eintönige und generische Anzeigen erstellen, die keine Aufmerksamkeit erregen |
Visuelle Elemente wie Bilder und Videos einbinden, um die Anzeige attraktiver zu gestalten | Ein unattraktives Layout wählen, das potenzielle Bewerber nicht anspricht |
Die Anzeige zielgruppenspezifisch optimieren und auf passenden Plattformen teilen | Eine zu allgemeine Ansprache wählen, die relevante Talente nicht erreicht |
Den Titel für Suchmaschinen optimieren, um die Sichtbarkeit zu erhöhen | Einen unklaren oder irreführenden Titel verwenden, der das Ranking beeinträchtigt |
Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) beachten, um Diskriminierung zu vermeiden | Diskriminierende Sprache oder Kriterien verwenden, die rechtliche Probleme verursachen könnten |
Einzigartige Sprache verwenden, um sich von der Konkurrenz abzuheben | Abgedroschene Phrasen und Füllwörter nutzen, die keinen Mehrwert bieten |
Listen und erzählenden Text kombinieren, um Informationen klar und leserfreundlich zu präsentieren | Unübersichtliche Textwände erstellen, die abschreckend wirken |
Die Employer Brand hervorheben, um die Unternehmenskultur zu vermitteln | Wichtige Details zur Unternehmenskultur und zum Arbeitsumfeld weglassen |
Anforderungen klar als ‚Must-haves‘ und ‚Nice-to-haves‘ kennzeichnen | Unrealistische Erwartungen setzen, die potenzielle Bewerber entmutigen |
Die Stellenanzeige an die Bedürfnisse der Zielgruppe anpassen und Feedback-Optionen anbieten | Feedback-Möglichkeiten ignorieren und keinen Raum für Rückfragen lassen |
Die passenden Kandidaten für Stellenanzeigen finden
Nicht nur Festangestellte, sondern auch Freelancer, Teilzeitkräfte und Remote-Mitarbeiter bilden das Rückgrat moderner Organisationen. Jede Anstellungsart bringt ihre eigenen Vorteile und Herausforderungen mit sich und spricht unterschiedliche Bewerbergruppen an.
Festanstellung
Dies ist die traditionelle Vollzeitbeschäftigung mit allen dazugehörigen Sozialleistungen und Sicherheiten. Sie ist attraktiv für Kandidaten, die nach Stabilität und langfristigen Karrieremöglichkeiten suchen.
Freelancer/ Freiberufler
Immer mehr Fachkräfte entscheiden sich für eine freiberufliche Tätigkeit. Diese Form der Beschäftigung bietet sowohl für Unternehmen als auch für die Freelancer selbst eine hohe Flexibilität. Besonders in Projektphasen oder bei Bedarf an spezialisiertem Know-how sind sie eine wertvolle Ressource.
In der heutigen Arbeitswelt sind Freelancer unverzichtbar geworden. Sie bieten Flexibilität und spezialisiertes Know-how, das für Projekte oder zur Überbrückung von Engpässen benötigt wird. Wenn dein Unternehmen offen für die Zusammenarbeit mit Freelancern ist, sollte dies deutlich in der Stellenanzeige kommuniziert werden. Hier sind Schlüsselelemente, die hervorgehoben werden sollten:
Projektbezogene Kompetenzen: Gib genau an, welche speziellen Fähigkeiten oder Erfahrungen für das Projekt erforderlich sind.
Arbeitsflexibilität: Beschreibe, wie Freelancer zeitlich und örtlich flexibel eingesetzt werden können.
Einbindung in Teams: Erläutere, wie Freelancer in bestehende Teams integriert werden und mit festen Mitarbeitern zusammenarbeiten.
Unterstützende Infrastruktur: Zeige auf, welche Tools und Plattformen zur Verfügung stehen, um eine reibungslose Zusammenarbeit zu ermöglichen.
Vergütungsmodell: Stelle klar, wie Freelancer für ihre Arbeit entlohnt werden, beispielsweise auf Stunden- oder Projektbasis.
Langfristige Perspektiven: Erwähne, ob und wie sich eine langfristige Zusammenarbeit entwickeln könnte.
In der Stellenanzeige sollte auch der Mehrwert für Freelancer betont werden, wie zum Beispiel die Möglichkeit, an vielfältigen Projekten zu arbeiten, Netzwerke zu erweitern oder Teil einer dynamischen Unternehmenskultur zu sein, selbst wenn sie nicht fest angestellt sind.
Fazit
Eine gut geschriebene Stellenanzeige ist entscheidend, um die richtigen Talente für dein Unternehmen zu gewinnen. Durch die Beachtung der AIDA-Formel, das Vermeiden häufiger Fehler und das Anbieten klarer Informationen über die Stelle und das Unternehmen kannst du eine Anzeige erstellen, die nicht nur Aufmerksamkeit erregt, sondern auch qualifizierte Bewerber anzieht.
Folge der AIDA-Formel und stelle sicher, dass du alle relevanten Informationen über die Position, das Unternehmen und den Bewerbungsprozess klar und präzise vermittelst.
Eine gute Stellenanzeige ist klar strukturiert, spricht direkt die Zielgruppe an und hebt die Besonderheiten des Unternehmens sowie die Vorteile der Stelle hervor.
Platziere deine Anzeige auf den richtigen Plattformen und nutze Schlüsselwörter, die sowohl Festangestellte als auch Freelancer ansprechen, um ein breites Spektrum an Talenten zu erreichen.