Die Zusammenarbeit zwischen Einkaufsabteilungen von Unternehmen und Freelancevermittlern ist ein zentraler Aspekt, der sowohl Effizienz als auch Qualität in Projekten beeinflusst. In dieser Folge von „Digitalisierung braucht Freelancer“ geht es genau darum, wie wir diese Zusammenarbeit möglichst gut gestalten können. Wir werden uns mit den auftretenden Problemen und Fragen von beiden Seiten auseinandersetzen und Lösungsansätze diskutieren. Gemeinsam wollen wir herausfinden, wie diese Fragestellung erfolgreich bewältigt werden kann.
Die Rolle des Einkaufs in großen Unternehmen
In der Regel haben wir hauptsächlich mit Einkaufsabteilungen von großen Unternehmen und Konzernen zu tun. Dort wird das Thema Freelancing als IT-Dienstleistung betrachtet, und daher liegt die Verantwortung für den gesamten Prozess oft beim Einkauf. Im Gegensatz dazu haben wir in mittleren und kleineren Unternehmen häufiger mit dem Personalbereich zu tun. Es ist also klassisch, dass wir in Großunternehmen mit Einkäufern und Einkaufsabteilungen in Kontakt kommen. Es gibt zwei gängige Situationen, in denen wir mit den Einkäufern ins Gespräch kommen.
Erste Situation: Frühe Anbahnung der Zusammenarbeit
In einigen Fällen findet das Gespräch mit den Einkäufern bereits in der Anfangsphase einer potenziellen Kooperation statt. Nachdem wir uns möglicherweise bereits mit den Fach- und IT-Entscheidern ausgetauscht haben, erhalten wir den Hinweis, dass der Einkauf die Rahmenbedingungen und die Möglichkeit einer Zusammenarbeit prüfen möchte. Es wird uns geraten, uns zuerst mit dem Einkauf abzustimmen, um sicherzustellen, dass die Rahmenbedingungen passen und eine sinnvolle Zusammenarbeit möglich ist.
Zweite Situation: Fachliche Entscheidung bereits gefallen
In anderen Unternehmen ist es gängig, dass die fachliche Entscheidung für einen bestimmten Freelancer bereits getroffen wurde, bevor wir mit dem Einkauf sprechen. Die Fachabteilung signalisiert, dass sie mit einem oder zwei Freelancern von ElevateX zusammenarbeiten möchte, und nun geht es darum, die Rahmenbedingungen und Verträge mit dem Einkauf zu klären. In diesem Fall liegt bereits eine gewisse Intransparenz vor, da die Einkaufsabteilung nicht von Anfang an in die Entscheidungsfindung eingebunden war.
Der Unterschied zwischen dem Einkauf von Personaldienstleistungen und IT-Dienstleistungen
Ein wichtiger Aspekt beim Einkauf von Dienstleistungen ist die Unterscheidung zwischen Personaldienstleistungen und IT-Dienstleistungen. Oftmals wird angenommen, dass der Standardvertrag, der bereits für den Einkauf anderer Dienstleistungen vorliegt, auch für den IT-Bereich verwendet werden kann. Doch in der Realität gibt es konkrete Unterschiede zwischen diesen beiden Arten von Dienstleistungen, die es unmöglich machen, einen allgemeinen Vertrag zu verwenden.
Die Herausforderungen bei Standardverträgen
Standardverträge, die für Personaldienstleistungen oder allgemeine Dienstleistungen erstellt wurden, sind meistens nicht geeignet für den IT-Bereich. Diese Verträge legen oft fest, dass das leistende Unternehmen keine externen Dienstleister oder Subunternehmer einsetzen darf. Dies steht im Widerspruch zum Geschäftsmodell von IT-Dienstleistern, die Freelancer einsetzen. Es gibt noch weitere Unterschiede, wie zum Beispiel die Definition der Mitarbeiter, die eingesetzt werden dürfen, und die Art und Weise, wie sie eingesetzt werden dürfen. Daher ist es nicht sinnvoll, einen Standardvertrag für unterschiedliche Geschäftsmodelle zu verwenden.
Die Bedeutung spezifischer Verträge
Um effiziente und erfolgreiche Zusammenarbeit zu gewährleisten, ist es wichtig, spezifische Verträge für den IT-Bereich zu nutzen. Diese Verträge sind bereits an das Geschäftsmodell angepasst und wurden von Rechtsabteilungen und Anwälten geprüft. Sie enthalten Klauseln, die den Einsatz von Freelancern ermöglichen und den rechtlichen Aspekten wie Scheinselbständigkeit Rechnung tragen. Durch die Verwendung solcher Verträge können Missverständnisse und Komplikationen vermieden werden, da beide Parteien bereits auf eine bewährte Grundlage zurückgreifen können.