Generative KI ist eines der aufregendsten und gleichzeitig kontroversesten Themen unserer Zeit. Während die Technologie in rasantem Tempo voranschreitet, kämpfen viele Unternehmen noch mit der Frage, wie sie die neuen Möglichkeiten effektiv nutzen können. Warum fällt es insbesondere deutschen Unternehmen so schwer, generative KI sinnvoll in ihre Arbeitsabläufe zu integrieren? Genau diese Fragen beleuchten wir in unserer neuesten Podcast-Folge – und liefern gleichzeitig wertvolle Lösungsansätze und Best Practices.
Warum krankt die KI-Entwicklung in Deutschland?
Sören eröffnet die Diskussion mit der Frage: „Warum tun sich Unternehmen so schwer, das Thema AI in der Softwareentwicklung sinnvoll einzuführen?“ Eine zentrale Antwort liegt in der Skepsis und Angst vor dem Unbekannten. Laut Ralf sind viele Möglichkeiten von KI-Tools und LLMs (Large Language Models) in der Praxis noch lange nicht ausgeschöpft.
Er betont: „Die Technologie ist schon viel weiter, als wir alle glauben. Diese Angst und Skepsis sind große Hemmschuhe.“ Unternehmen müssen erkennen, dass es nicht darum geht, ob KI hilft, sondern wie man sie effektiv einsetzen kann.
Der richtige Ansatz: Strukturiert, aber flexibel
Wie kann also ein Unternehmen diese Hürden überwinden? Sören und Ralf schlagen vor, die Einführung von KI mit einem strukturierten, aber flexiblen Ansatz anzugehen. Das Beispiel von GetYourGuide dient dabei als Best Practice. Sie setzten auf einen Bottom-up-Ansatz, bei dem Mitarbeiter motiviert wurden, eigenständig KI-Tools zu testen und in ihre Arbeitsabläufe zu integrieren. Ralf erklärt: „Sie hatten Champions im Team, die begeistert waren, nach der Arbeit weiter experimentierten und ihr Wissen teilten.“
Eine wichtige Komponente war die Schaffung von Communities und regelmäßige Knowledge-Sharing-Sessions, um Best Practices auszutauschen.
Die Bedeutung von kontinuierlicher Schulung und Kommunikation
Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg liegt in der kontinuierlichen Schulung der Mitarbeiter und einer klaren internen Kommunikation. GetYourGuide implementierte wöchentliche Newsletter, um Errungenschaften und neue Erkenntnisse zu teilen. Dies half, Transparenz zu schaffen und die Mitarbeiter zu motivieren, aktiv am Prozess teilzunehmen.
Ralf betont zudem die Notwendigkeit, eine dedizierte Rolle für die Koordination zu schaffen, um den Einsatz von Tools zu überwachen und Ressourcen effizient zu nutzen.
Der Sweet Spot: KI-Tools, AI-Agents und menschliche Expertise
Sören und Ralf zeichnen eine Vision für die Zukunft von Softwareteams: „Das Optimum entsteht aus der Überschneidung von drei Kreisen – dem Kernteam, Freelancern und KI-Tools sowie AI-Agents.“ AI-Agents können kleinteilige, repetitive Aufgaben übernehmen, wie das Ausfüllen von Bugreports oder die Ticketpflege. Dadurch wird nicht nur die Effizienz gesteigert, sondern auch das Potenzial der menschlichen Mitarbeiter optimal ausgeschöpft.
Ralf hebt hervor, dass es entscheidend ist, das richtige Setup für das eigene Unternehmen zu finden: „Welche Tools passen zu meinem Team, und wie lassen sie sich am besten integrieren?“
Produktivität steigern mit spezifischen KI-Assistenten
Ein praktisches Beispiel für die Nutzung von KI-Tools sind Programme wie GitHub Copilot oder Cursor. Diese bieten Unterstützung direkt in der Entwicklungsumgebung und können Programmierer bei der Autovervollständigung oder Problemlösung unterstützen. „Wenn du heute noch auf Google und Stack Overflow setzt, nutzt du nicht das volle Potenzial,“ warnt Ralf.
Darüber hinaus gewinnen KI-gestützte Systeme wie LangDoc an Bedeutung, da sie die Verwaltung von LLMs vereinfachen und Unternehmen eine bessere Kontrolle über Datenzugriffe und Berechtigungen ermöglichen. Diese Tools bieten eine skalierbare Lösung für Unternehmen, die eine Vielzahl von KI-Werkzeugen einsetzen möchten.
Zukunftsweisende Best Practices: Inspiration durch GetYourGuide
Das Beispiel von GetYourGuide zeigt, wie ein gezielter Einsatz von KI-Tools ein Unternehmen transformieren kann. Mit einem Bottom-up-Ansatz haben sie nicht nur Begeisterung unter den Mitarbeitern geweckt, sondern auch konkrete Ergebnisse erzielt. Die Kombination aus autonomer Tool-Nutzung, strukturiertem Wissensaustausch und klarer Führung macht den Unterschied.
Sören und Ralf heben hervor, dass Unternehmen frühzeitig auf Champions im Team setzen sollten, um eine positive Dynamik zu schaffen. Ein weiterer Tipp: Startet mit kleinen Pilotprojekten, um Erfolge schnell sichtbar zu machen und diese Erkenntnisse dann auf andere Bereiche auszuweiten.
Fazit: Der Weg in die Zukunft
Obwohl generative KI beeindruckende Fortschritte macht, steht ihre Nutzung in Unternehmen noch am Anfang. Es gibt viel Raum für Optimierung und Innovation. Unternehmen, die heute investieren und klare Strukturen schaffen, haben die Chance, einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil zu erlangen.
Sören fasst zusammen: „Es geht darum, jetzt anzufangen und Schritt für Schritt die Grundlagen zu legen, damit man morgen zu den Gewinnern zählt.“
Ralf ergänzt: „Die Geschwindigkeit, mit der sich KI entwickelt, bietet eine einmalige Gelegenheit. Wer jetzt nicht handelt, riskiert, den Anschluss zu verlieren.“