In der aktuellen Podcast-Folge von „Digitalisierung braucht Freelancer“ gab Marvin Müller von OMR Reviews faszinierende Einblicke in die Entwicklungen im Softwaremarkt, insbesondere im Bereich Software-as-a-Service (SaaS). Hier erfährst du, was er uns erzählt hat, und warum der Markt trotz der jüngsten Krisen immer noch vielversprechend ist.
Vom Boom zur Korrektur: Die Veränderungen im SaaS-Markt
Marvin schilderte, dass der SaaS-Markt bis 2020 stetig wuchs und die Bewertungen der Unternehmen astronomische Höhen erreichten. Doch mit der Corona-Pandemie 2020 folgte ein noch nie dagewesener Boom. Unternehmen mussten plötzlich ihre Arbeitsabläufe digitalisieren, was einen regelrechten Investitionsrausch auslöste. Firmen, die vorher mit dem Zehnfachen ihres Jahresumsatzes bewertet wurden, erreichten teilweise das 40-fache.
Allerdings hielt dieser Boom nicht ewig an. Ende 2021 kam es zu einer drastischen Korrektur. Die Zinssätze stiegen und Investoren begannen, die Bewertungen zu hinterfragen. Viele Unternehmen erlebten einen harten Absturz. Firmen wie Salesforce, Atlassian und SAP mussten sich auf Effizienz und Profitabilität fokussieren, da der Markt zunehmend auf nachhaltiges Wachstum achtete. Gleichzeitig wurden Unternehmen, die während des Booms aufgeblasen wirkten, hart getroffen.
Sören fügte hinzu, dass diese Korrektur aus wirtschaftlicher Sicht durchaus nachvollziehbar war. Er erinnerte daran, dass viele Geschäftsmodelle, die in den letzten Jahren hohe Finanzierungen erhielten, aus wirtschaftlicher Sicht nie wirklich nachhaltig waren.
Fokussierung auf Profitabilität und smarte Investitionen
Marvin betonte, dass der Markt für SaaS-Lösungen heute viel kritischer prüft, wo das Geld tatsächlich investiert wird. Unternehmen legen heute großen Wert auf effiziente und profitable Softwarelösungen. Die Zeiten, in denen jede neue Softwareidee blindlings finanziert wurde, sind vorbei. Stattdessen werden Softwarelösungen und deren Potenzial für langfristige Rentabilität genau untersucht.
Sören stimmte dem zu und hob hervor, dass viele Entscheidungsträger derzeit eher pessimistisch in die Zukunft blicken, während Marvin betonte, dass der Softwaremarkt in Deutschland und global nach wie vor stark wächst. Insbesondere im deutschen Mittelstand gibt es noch viel Potenzial für Digitalisierung, da viele Unternehmen immer noch auf On-Premise-Lösungen setzen, anstatt auf moderne Cloud- und SaaS-Angebote.
Wo fließt das Geld hin? Die neuen Top-Kategorien
Interessanterweise sehen wir heute eine starke Nachfrage nach spezifischen Softwarekategorien, die besonders gefragt sind. Marvin nannte als Beispiel AI-Tools, ERP-Systeme und CRM-Lösungen. Diese Kategorien sind besonders relevant, da sie oft grundlegende Anforderungen eines Unternehmens abdecken. Unternehmen müssen in Zeiten von Krisen ihre Effizienz maximieren und sich auf unverzichtbare Softwarelösungen konzentrieren.
Marvin erklärte, dass viele Unternehmen sich heute eher für umfassende Softwarelösungen entscheiden, die mehrere Funktionen abdecken, anstatt für spezialisierte Single-Use-Case-Software. Dies bedeutet, dass Firmen oft überlegen, ob sie nicht eine Funktion wie Onboarding als Teil einer umfassenderen HR-Software nutzen können, anstatt in eine separate Lösung zu investieren.
Preis und Datensicherheit: Die neuen Prioritäten
Wie Marvin betonte, wird heute auch der Preis viel stärker in den Fokus genommen. Softwarelösungen müssen nicht nur effizient, sondern auch kosteneffizient sein. Unternehmen vergleichen genau, ob die Software in ihren bestehenden Tech-Stack passt und wie schnell sie sich amortisiert. Entscheidend ist hierbei auch der Time-to-Value, also wie schnell eine Software ihren Wert für das Unternehmen entfaltet.
Ein weiteres wichtiges Thema, besonders in Deutschland, ist die Datensicherheit. Firmen achten verstärkt darauf, wo die Serverstandorte der SaaS-Anbieter liegen und ob europäische Datenschutzstandards wie die DSGVO eingehalten werden. Sicherheitsstandards wie Single Sign-On und die Möglichkeit, sensible Daten sicher zu verwalten, sind heute ausschlaggebende Faktoren bei der Entscheidung für oder gegen eine Software.
Wachstum durch Bestandskunden: Ein neuer Ansatz
Marvin erwähnte auch, dass SaaS-Unternehmen heute weniger auf Neukundengewinnung setzen, sondern vielmehr darauf, ihre bestehenden Kundenbeziehungen auszubauen. Durch die längeren Entscheidungszyklen und härteren Preisverhandlungen im Markt, versuchen Unternehmen, mehr Umsatz aus ihren bestehenden Kunden zu generieren. Neue Features und Upgrades sind hier ein entscheidender Faktor, um zusätzliche Einnahmen zu erzielen.
Die Rentabilität wird heute stärker in den Vordergrund gerückt, da Investoren und Firmen gleichermaßen auf nachhaltiges Wachstum achten. Es ist kosteneffizienter, bestehende Kunden zu halten und weiterzuentwickeln, als ständig neue Kunden zu akquirieren.
Der Ausblick: Effizienz und Wachstum im Fokus
Der Softwaremarkt bleibt spannend und dynamisch. Trotz der Herausforderungen, die die Pandemie und die darauf folgende Korrektur mit sich gebracht haben, bietet der Markt weiterhin großes Potenzial. Unternehmen und Investoren schauen heute genauer hin, wo sie ihr Geld anlegen, und setzen auf profitablere, effiziente Lösungen.
Für dich als Freelancer oder Entscheidungsträger ist es essenziell, diese Trends zu verstehen. Die richtige Softwarelösung kann nicht nur dein Unternehmen effizienter machen, sondern auch langfristig rentabler gestalten.