In einem kürzlichen Podcast-Gespräch hatte unser Co Founder Ralf die Gelegenheit, mit Lukas zu sprechen, einem talentierten Senior Android Entwickler, der sich jedoch entschieden hat, seinen Fokus auf die Backend-Entwicklung zu legen. Lukas hat bereits einen erfolgreichen Udemy Online-Kurs kreiert und war sogar zweifach Speaker auf der DroidCon. In unserem Gespräch ging es um seine Motivation, einen umfangreichen Online-Kurs aufzubauen, wie er es geschafft hat, nicht nur einmal, sondern sogar zweimal als Speaker auf der DroidCon aufzutreten und wie er letztendlich den Weg in die Backend-Entwicklung gefunden hat.
Der Weg zum Backend
Lukas, ein 34-jähriger Softwareentwickler aus Österreich, hat sich bereits seit seiner Jugend für die Softwareentwicklung begeistert. Nach seinem Informatikstudium an der TU Wien startete er seine berufliche Karriere als Android-Entwickler und arbeitete fünf Jahre lang in diesem Bereich bei verschiedenen Unternehmen. Obwohl er im Android-Bereich erfolgreich war, verspürte Lukas den Wunsch, unternehmerisch tätig zu werden und sich auf die Backend-Entwicklung zu konzentrieren. Im Jahr 2019 entschied er sich, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, und im Jahr 2020 wurde sein Vorhaben ernst.
Herausforderungen und Ängste
Obwohl Lukas schon immer den Wunsch hatte, selbstständig zu sein, brauchte er die erforderliche Berufserfahrung, um diesen Schritt zu wagen. Er sah das Freelancing als eine Art Übergang, der es ihm ermöglichte, nach und nach seine eigene unternehmerische Tätigkeit aufzubauen. Lukas hatte nie wirklich Angst vor diesem Schritt, da er wusste, dass er im schlimmsten Fall zur klassischen Anstellung zurückkehren konnte. Außerdem traf er seine Entscheidung zu einem günstigen Zeitpunkt, bevor die Unsicherheiten der Corona-Pandemie und andere globale Ereignisse den Markt beeinflussten.
Die Situation als Freelancer
Lukas bemerkt eine Verlangsamung bei den Projektanfragen, da viele Unternehmen versuchen, Kosten zu sparen und externe Ressourcen zu reduzieren. Dennoch ist er zuversichtlich, dass sich die Situation wieder verbessern wird. Als Freelancer sieht er die Digitalisierung als Chance und betont die Bedeutung von Freelancern bei der Bewältigung von Personalengpässen und der Flexibilität für Unternehmen.
Die Rolle des Online-Kurses
Um sein unternehmerisches Ziel zu verfolgen, entschied sich Lukas dazu, Online-Produkte zu entwickeln und als Online-Lehrer tätig zu sein. Er entwickelte einen erfolgreichen Online-Kurs bei Udemy zum Thema Android Kotlin, der von einer großen Anzahl von Teilnehmern positiv bewertet wurde. Obwohl der Kurs viel Aufwand und Zeit erforderte, ermöglichte er Lukas, sein Wissen zu monetarisieren und als Experte in seinem Bereich wahrgenommen zu werden.
Lukas betont, dass die Produktion von Onlinekursen keineswegs eine einfache Aufgabe ist. Obwohl es auf den ersten Blick einfach aussieht, erfordert es umfangreiche Recherche, Videoschnitt und Programmierkenntnisse. Die Kurse müssen von Grund auf neu erlernt werden, was viel Aufwand bedeutet. Dennoch eröffnet die Erstellung von Onlinekursen langfristig neue Möglichkeiten und kann besonders hilfreich sein, wenn man sich in neue Bereiche einarbeiten möchte.
Kundenakquise und Außenreputation
Für Lukas war die Erstellung von Onlinekursen nicht nur eine Möglichkeit, Geld zu verdienen, sondern auch eine Gelegenheit, seine Expertise zu präsentieren und potenzielle Kunden auf sich aufmerksam zu machen. Obwohl er nicht viele Kunden direkt aufgrund seiner Kurse angeschrieben hat, konnten Unternehmen und Start-ups, die auf seine Kurse aufmerksam wurden, ihn für Aufträge kontaktieren. Der Kurs diente als Nachweis seiner Kenntnisse und führte dazu, dass er als Experte wahrgenommen wurde.
Finanzieller Erfolg und persönliche Investition: Das Preismodell von Udemy
Die finanzielle Seite der Kursproduktion war für Lukas zunächst ungewiss. Es war ein Experiment, um herauszufinden, wie viel Geld damit tatsächlich verdient werden kann. Er stellt fest, dass die Verkaufszahlen und somit der Erfolg des Kurses maßgeblich sind, um eine genaue Einschätzung zu treffen. Bei Udemy erhält der Kursanbieter einen Anteil des Verkaufspreises, der je nach Verkaufskanal variiert. Udemy übernimmt auch das Marketing für die Kurse, was zu einer größeren Reichweite führen kann. Lukas erläutert auch, dass das Preismodell von Udemy auf Ländern basiert und die Kurse in bestimmten Ländern günstiger angeboten werden.
Der Weg zum Speaker
Schon früh hatte Lukas das Ziel, auf einer Konferenz als Speaker aufzutreten. Bereits 2017 hatte er auf der DroidCon in Wien seinen ersten Vortrag gehalten. Damals ging es noch nicht um Coroutines, sondern um Kotlin im Vergleich zu Java. Durch seine tiefe Einarbeitung in spezifische Themenbereiche und das Teilen seines Wissens durch Blogposts und YouTube-Videos konnte er sich einen Namen machen. Lukas betont, dass man kein Übermensch sein muss, um ein Speaker zu werden, sondern dass jeder mit einem interessanten und spannenden Thema den Weg zum Speaker gehen kann.
Die Zukunft der Mobile- und Android-Entwicklung
Ralf möchte zum Schluss von Lukas erfahren, wie er die Zukunft der Mobile- und Android-Entwicklung sieht, wenn sich alles so schnell weiterentwickelt. Lukas gibt zu, dass es schwierig ist, dies einzuschätzen. Es gibt bereits viele vielversprechende plattformübergreifende Technologien wie Flutter und React Native, die derzeit sehr populär sind. Diese sind jedoch in der Regel nur für neue Projekte geeignet. Bei bestehenden großen Apps sieht Lukas hingegen das Potenzial von Kotlin Multiplatform Mobile. Mit dieser Technologie können schrittweise Teile der Android- und iOS-App in einen gemeinsamen Shared Part migriert werden. Für neue Projekte werden Flutter und React Native wahrscheinlich noch populärer, da sie Entwicklern viel Arbeit abnehmen können. Obwohl sie möglicherweise Einbußen bei der UI und UX haben, ist es für die meisten Endbenutzer unwichtig, ob eine App nativ ist oder nicht. Dennoch glaubt Lukas, dass native Entwickler weiterhin gefragt sein werden.