In dieser Folge haben wir für Euch 4 „gewagte Thesen“ zum „Fachkräftemangel“ recherchiert und erarbeitet, die wir gemeinsam diskutieren. Außerdem sprechen wir darüber, ob der Fachkräftemangel hausgemacht oder sogar „passé“ ist.
Kleine Info vorab: Dies ist keine wissenschaftliche Abhandlung zum Fachkräftemangel, sondern eine Diskussion zwischen Unternehmern, die sich mit gesundem Menschenverstand der Thematik annähern und versuchen, über den Tellerrand zu schauen.
These 1: Wir haben gar keinen Fachkräftemangel, bzw. der ist hausgemacht. Firmen könnten das eigentlich ganz gut hinbekommen, Leute zu finden.
Derzeit gibt es so viele Beschäftigte wie noch nie. Um genau zu sein 41,7 Millionen. Viele davon sind allerdings Teilzeit angestellt. Auch am Beispiel von (vor allem kleineren) Unternehmen sieht man durchaus, dass es gute Lösungsansätze gibt, die offensichtlich funktionieren. Zum Beispiel Friseursalons mit einer 4-Tage-Woche für Angestellte. Das Problem liegt eher darin, dass es noch etliche „eingerostete“ Unternehmen beziehungsweise Strukturen gibt. Das sehen wir auch bei uns in Bezug auf Freelancing immer wieder.
These 2: Der deutsche Arbeitsmarkt und das deutsche Arbeitsrecht sind generell zu unflexibel und befeuern dadurch den Fachkräftemangel.
Die langen Kündigungsfristen und der lange Kündigungsschutz in Deutschland führt zu wenig Flexibilität und Wechselwillen. In den USA gab es zum Beispiel Massenkündigungen während Covid und einen gewissen Shift im Arbeitsmarkt. Das ist hier deutlich unwahrscheinlicher. Könnte das dazu führen, dass der Markt sich weniger dynamisch regulieren kann?
These 3: Fachkräftemangel ist passé. Auch in Europa wird’s Entlassungen geben wie bei den US-Tech-Giganten
Selbst wenn dem so wäre, man sieht in den USA, dass die Zahl der Beschäftigten trotz allem so hoch ist wie nie. Auch wenn Tech-Unternehmen Leute entlassen werden, der Bedarf an hoch qualifizierten IT-Fachkräften scheint ungebrochen bei uns.
These 4: Fachkräftemangel als Chance – Digitalisieren und Automatisieren müssen wir sowieso!
Die aktuell schrumpfende Bevölkerung führt zu weniger Beschäftigten. Um die Wertschöpfung zu erhalten, müssen Unternehmen effizienter werden.
Schlussendlich geht es darum, Lösungen zu finden für Unternehmen und sich flexibel aufzustellen – mit „war aber schon immer so“ oder „ist aber ganz schön schwierig“ wird niemand weiterkommen.