Immer wieder hört man von Vorurteilen und Ressentiments zwischen Freelancervermittlern und Personalabteilungen. Doch was ist da wirklich dran? Ist das tatsächlich so oder handelt es sich dabei nur um ein Vorurteil? Und was kann man tun, wenn es tatsächlich mal so ist? Diesen Fragen widmen sich Sören und Ralf in der aktuellen Folge von „Digitalisierung braucht Freelancer“.
Der Kontext: Unternehmen und ihre Personalabteilungen
Im ersten Teil des Podcasts geht es darum, bei welchen Unternehmen man oft mit Personalabteilungen in Kontakt kommt, wenn es um den Einsatz von Freelancern geht. Es handelt sich meistens um Unternehmen, die Freelancer als eine Art Personaldienstleistung betrachten und die einzelnen eingesetzten Freelancer als Möglichkeit sehen, ihr Personal aufzustocken oder sich die richtigen Menschen ins Unternehmen zu holen. Bei kleineren bis mittelständischen Unternehmen hat die Personalabteilung oft einen großen Anteil an der Suche und Ausschreibung nach Freelancern.
Erfahrungen von Freelancern
Ralf war früher selbst jahrelang Freelancer. Er berichtet davon, dass er selten von Personalabteilungen angeschrieben wurde. Stattdessen ist er proaktiv auf Personalabteilungen zugegangen und hat seine Dienste als Freelancer angeboten. Dies stieß jedoch selten auf Gegenliebe, da Personalabteilungen oft auf der Suche nach fest angestellten Mitarbeitern waren. In Projekten hatte er jedoch einen gewissen Berührungspunkt mit der Personalabteilung, vor allem beim Onboarding und Offboarding, was aber in der Regel reibungslos funktionierte. Er berichtet, dass er nie eine Firma erlebt hat, die komplett unerfahren im Umgang mit Freiberuflern war.
Offene und transparente Kommunikation
Eine Erfahrung, die wir bei Elevate X gemacht haben, ist, dass offene und transparente Kommunikation und gute Prozesse in Unternehmen, vor allem bei Kundenunternehmen, extrem wichtig sind. Eine gute Zusammenarbeit kann oft daran scheitern, dass Unternehmen und Personalabteilungen keine klaren Vorstellungen von den Anforderungen an den Freelancer haben oder dass es an klaren Prozessen beim Onboarding und Offboarding mangelt.
Wie können Personalabteilungen und Freelancervermittler zusammenarbeiten?
Um eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Personalabteilungen und Freelancervermittlern zu erreichen, ist eine offene und transparente Kommunikation essenziell. Die Personalabteilung sollte klare Vorstellungen davon haben, welche Anforderungen an den Freelancer gestellt werden und wie der Prozess beim Onboarding und Offboarding abläuft. Freelancervermittler sollten sich auf die Anforderungen der Personalabteilung einstellen und die notwendigen Informationen zur Verfügung stellen. Bei einer guten Zusammenarbeit können sowohl das Unternehmen als auch der Freelancer von einer erfolgreichen Zusammenarbeit profitieren.
Die Vorteile von Freelancern
Einer der größten Vorteile von Freelancern ist ihre Flexibilität. Unternehmen können schnell und unkompliziert auf wechselnde Anforderungen reagieren, indem sie Freelancer für bestimmte Projekte oder Aufgaben einstellen. Dies kann besonders für Unternehmen nützlich sein, die saisonale Schwankungen oder unvorhergesehene Ereignisse bewältigen müssen.
Ein weiterer Vorteil von Freelancern ist ihre Verfügbarkeit. Im Gegensatz zu Festangestellten können Freelancer in der Regel innerhalb weniger Tage verfügbar sein, um ein Projekt oder eine Aufgabe zu übernehmen. Dies kann für Unternehmen von unschätzbarem Wert sein, die eine schnelle Lösung für ein dringendes Problem benötigen.
Herausforderungen für HR-Abteilungen
Trotz der Vorteile, die Freelancer bieten, können HR-Abteilungen Schwierigkeiten haben, sie zu finden und zu beschäftigen. HR-Abteilungen sind oft auf die Suche nach qualifizierten Festangestellten spezialisiert und auf KPIs ausgerichtet, die auf diese Art von Stellen abzielen.
Das Beschäftigen von Freelancern kann auch als Eingeständnis des Scheiterns bei der Suche nach einem Festangestellten angesehen werden. Dies kann zu einem negativen Bild der HR-Abteilung führen und die Frage aufwerfen, ob die HR-Abteilung tatsächlich in der Lage ist, ihre KPIs zu erfüllen.
Ein weiteres Problem ist, dass Unternehmen, die sich auf Freelancer verlassen, möglicherweise nicht in der Lage sind, ein starkes Team aufzubauen, das nicht nur fachlich, sondern auch werteorientiert ist. Die Verfügbarkeit von Freelancern kann dazu führen, dass Unternehmen von der Verfügbarkeit abhängig sind, anstatt Kandidaten sorgfältig auszuwählen, die die Unternehmenswerte teilen und sich langfristig engagieren.
Die Bedeutung von KPIs
Es ist wichtig, die richtigen KPIs zu definieren, um sicherzustellen, dass Unternehmen und HR-Abteilungen auf ihre Ziele hinarbeiten. Wenn das Hauptziel darin besteht, offene Stellen schnell zu besetzen, unabhängig von der Art des Arbeitsvertrags, können Freelancer eine sinnvolle Übergangslösung sein. Die Einstellung von Freelancern gibt Unternehmen auch mehr Spielraum, um Kandidaten sorgfältig auszuwählen und ein starkes Team aufzubauen, das langfristig erfolgreich sein kann.