In dieser Podcast Folge behandeln wir ein etwas heikles Thema: Die Hass-Liebe zwischen Recruitern und IT-Freelancern sowie zwischen Recruitern und dem Endkunden. Dabei gibt es viele Vorteile in der Zusammenarbeit wie einen einfachen, professionellen Vertrieb beziehungsweise Suchprozess. Aber häufig ist dafür beispielsweise die Recruiter Provision ein strittiger Aspekt. Deshalb wollen wir diesen aus der Sicht des Recruiters, des Freelancers und des Hiring Managers betrachten.
Wie funktioniert üblicherweise die Zusammenarbeit?
Der Kunde stellt im Normalfall eine Anfrage an den Recruiter. Dieser geht auf die Suche und stellt dem Kunden dann verschiedene Kandidaten vor. Dieser sucht sich seine Favoriten raus und führt ein Interview mit ihnen. Ist der richtige Kandidat gefunden, so wird ein Vertrag erstellt und das Projekt startet.
Problem: Die beiden Parteien Freelancer und Kunde sind nur in Teile des Prozesses aktiv involviert und viel passt im Hintergrund.
Wenn dieser Prozess zu schnell passiert, dann wird sich der Kunde denken, dass es ja nicht so schwer gewesen sein kann, einen passenden Kandidaten zu finden. Schlussfolgernd empfindet der Kunde den Preis dafür als zu hoch.
Aber: Hinter der Recruiter Rolle steckt viel mehr Arbeit, als der Kunde sehen kann. Die schnelle Kandidatensuche ist zum Beispiel möglich durch eine gute Vorleistung der Agentur.
Wie findet die Projektanbahnung aus Freelancer Sicht statt?
Freelancer bekommen oft viele Anfragen von Recruitern auf LinkedIn oder Xing. Diese verlaufen aber häufig im Sand, da die Kommunikation nicht sehr transparent ist. Die Rahmenbedingungen sind oft nicht ganz klar. Das wirkt erst mal recht unerfahren und unzuverlässig. Der Freelancer hat aber einen internen Konflikt, denn wenn sich sein aktuelles Projekt dem Ende nähert, muss er nach einem neuen Suchen. Dafür muss er entweder selber Akquise betreiben oder sich überlegen, wie viel er bereit wäre abzugeben, wenn er mit einer Agentur zusammenarbeitet.
Wie findet die Projektanbahnung aus Recruiter Sicht statt?
Grundsätzlich muss als Recruiter immer der Spagat zwischen Kunde und Freelancer gehalten werden. Das heißt, man muss ein Freelancer Netzwerk aufbauen mit und ohne konkretes Projekt für die Zukunft.
Für uns bei ElevateX ist es deshalb umso wichtiger, die Freelancer gut zu kennen, denn umso zielgerichteter können wir proaktiv Projekte vorschlagen. Dazu gehört nicht nur die Fachlichkeit, sondern auch die Stundensatzrange und die Verfügbarkeit.
Das Freelancer häufig noch als Notnagel gesehen werden und nicht regelmäßig im Einsatz sind, macht es umso schwerer, Projekte zu finden. Es sind oft Hunderte Telefonate notwendig, um ein potenzielles Projekt zu gewinnen. Selbst wenn der Kunde den Freelancer engagieren möchte, passiert es oft, dass Verträge teils langwierig ausgehandelt und diskutiert werden. Dabei ist es wichtig, dies auch transparent an den wartenden Freelancer zu kommunizieren.
Man in the middle aussparen durch Direktvertrag?
Anfangs schmerzt der Preis des Recruiters, aber ein Mehrwert ist dennoch sichtbar: Ein neues Projekt oder ein neuer Freelancer ohne viel Aufwand. Beide Parteien können sich auf ihr eigenes Geschäft fokussieren. Generell würde der Freelancer lieber einen Direktvertrag mit dem Kunden abschließen, um den Mittelsmann auszusparen. Der Kunde hat dieses Bedürfnis allerdings nicht, denn für ihn überwiegen die Vorteile. Er hat alles aus einer Hand, muss sich um die Rechtssicherheit keine Gedanken machen und kann sich auf sein Tagesgeschäft konzentrieren.
Aber auch für den Freelancer hat es Vorteile, mit einem Recruiter zu arbeiten. Er muss keine Zeit für die Akquise aufbringen, hat eine rechtliche Absicherung und keine Kosten dafür sowie keine Vertragsverhandlung. Abgesichert ist er über die Versicherung und auch über die Abrechnung muss er sich keine Sorgen mehr machen.