In der heutigen Podcast-Folge von „Digitalisierung braucht Freelancer“ diskutieren Ralf und Chris Dolge über ein Thema, das selten angesprochen wird: Freelancer Burnout und die mentale Gesundheit im Freelancing. Chris, der seit zwei Jahren Vollzeit-Freelancer ist, hat das Thema aufgebracht und beleuchtet, warum es für ihn und viele andere so wichtig ist. Wir sprechen über die Ursachen von Burnout im Freelancing und wie man präventiv dagegen vorgehen kann.
Warum ist Burnout im Freelancing ein wichtiges Thema?
Chris stellt fest, dass immer mehr Unternehmer und Freiberufler offen über ihre Erfahrungen mit Burnout sprechen. Auch wenn er selbst noch nicht betroffen war, kennt er Fälle im Bekanntenkreis, die deutlich machen, wie relevant das Thema ist. Besonders in Deutschland, so Chris, sei Burnout noch ein gewisses Tabuthema, trotz alarmierender Statistiken über Schwierigkeiten, Berufliches und Privates zu trennen – ein Problem, das durch Remote-Arbeit verstärkt wird.
Ursachen für Burnout bei Freelancern
Die beiden gehen auf verschiedene Ursachen für Burnout ein. Ein zentrales Problem ist die finanzielle Unsicherheit. Freelancer verdienen nur, wenn sie arbeiten – Ausfälle durch Krankheit oder Urlaub bedeuten also keinen Verdienst. Dies kann zu einem Teufelskreis führen, in dem Freelancer Überstunden machen, mehrere Projekte gleichzeitig annehmen und letztlich ohne Erholungsphasen arbeiten. Auch die Isolation, die mit Remote-Arbeit einhergeht, trägt ihren Teil dazu bei, dass viele Freelancer mental unter Druck geraten.
Selbstständigkeit: Freiheit oder Fluch?
Die Freiheit, die mit der Selbstständigkeit einhergeht, ist für viele ein Segen, kann aber auch schnell zum Fluch werden. Chris beschreibt es als ein „Fluch und Segen“-Dilemma. Die Möglichkeit, sich seine Zeit frei einzuteilen, steht dem ständigen Druck gegenüber, Geld zu verdienen. Diese Freiheit kann zur Herausforderung werden, da viele nicht wissen, wann und wie sie sich Auszeiten nehmen sollen, ohne sich dabei finanziell zu schaden.
Strategien zur Prävention: Urlaub und Erholung
Eine effektive Strategie zur Burnout-Prävention besteht darin, bewusst Auszeiten einzuplanen. Chris empfiehlt hier verlängerte Wochenenden, die weniger disruptiv sind als lange Urlaubsphasen. Diese kürzeren Pausen helfen ihm, sich zu erholen und neue Energie zu tanken. Eine weitere Taktik, die er nutzt, ist das sogenannte „Workation“, also das Arbeiten von unterwegs, was ihm hilft, Arbeit und Erholung besser zu verbinden.
Zeitmanagement und Arbeitsalltag
Chris berichtet, dass er eine durchschnittliche 40-Stunden-Woche anstrebt, wobei er Phasen mit hoher Arbeitsbelastung (mehrere Projekte gleichzeitig) immer versucht, mit ruhigeren Phasen auszugleichen. Eine klare Struktur hilft ihm, den Überblick zu behalten und Burnout zu vermeiden. Er empfiehlt außerdem, administrative Aufgaben wie Buchhaltung an Profis auszulagern, um den mentalen Ballast zu verringern.
Trennung von Arbeit und Privatleben
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die klare Trennung zwischen Arbeit und Privatleben. Im Homeoffice ist dies besonders herausfordernd, was zur Vereinsamung führen kann. Chris hat für sich einen Mix gefunden: Er arbeitet gerne in Cafés oder von unterwegs, um das Arbeitsumfeld zu wechseln und neue Energie zu schöpfen. Diese Strategie hilft ihm, die notwendige Distanz zur Arbeit zu schaffen und Burnout vorzubeugen.
Work-Life-Balance
Ein weiteres zentrales Thema ist die Work-Life-Balance und der Umgang mit Stress. Chris nutzt Sport, insbesondere Hockey, als Ausgleich zu seiner Arbeit. Er empfahl, in Pausen aktiv zu bleiben, zum Beispiel durch einen Spaziergang, um den Kopf freizubekommen. Ralf sieht ebenfalls im Sport eine wichtige Methode, um mentale Blockaden zu lösen und neue Ideen zu entwickeln. Beide diskutierten darüber, wie wichtig es ist, nicht nur körperlich, sondern auch mental für den Berufsalltag gewappnet zu sein.
Praktische Tipps für Freiberufler
Chris teilt außerdem praktische Tipps für Freiberufler, wie die Schaffung finanzieller Sicherheit, um in Zeiten ohne Projekte nicht unter Druck zu geraten. Er rät dazu, immer die Möglichkeit im Hinterkopf zu behalten, bei Bedarf in eine Festanstellung zurückzukehren. Zusätzlich betont er die Bedeutung von Selbstfürsorge durch gesunde Ernährung, regelmäßige Pausen und das Abgeben von Arbeit an Kollegen, um Burnout zu vermeiden. Ralf ergänzt diese Gedanken mit der Empfehlung, Urlaubszeiten im Voraus zu planen, um regelmäßig Auszeiten zu haben und den mentalen und physischen Druck zu reduzieren.