Willkommen zur aktuellen Folge von „Digitalisierung braucht Freelancer“. Wenn ihr Angst vor dem Thema Selbstständigkeit habt oder euch fragt, wie viel bürokratischer Aufwand wirklich dahintersteckt, seid ihr hier genau richtig. In dieser Folge besprechen wir genau diese Fragen mit Stephan.
Vorstellung von Stefan Koglin-Fischer
Stephan Koglin-Fischer ist seit elf Jahren Softwareentwickler und seit drei Jahren freiberuflich als Software Engineer tätig. Er arbeitet in den Bereichen Full Stack und Cross Platform und ist immer mit den neuesten Updates unterwegs. Seine Projekte reichen von Web- und mobilen Applikationen bis hin zu Cloud- und Serverlösungen. Besonders spannend ist sein Engagement im Bereich Edge Computing.
Der Weg zur Selbstständigkeit
Der Anfang
Stephan begann seine offizielle Freiberuflichkeit am 1. April 2021 – ein Datum, das oft für Verwirrung sorgt. Seine Reise begann durch Zufall. Nach vielen Erfahrungen in verschiedenen Branchen und Positionen hatte er oft mit externen Dienstleistern zu tun, was ihn letztendlich zur Selbstständigkeit motivierte.
Die Initialzündung
Ein Schlüsselmoment war ein Meeting mit einem Dienstleister, dessen angebotene Lösung sich als wenig praktikabel erwies. Dieser Vorfall brachte Stephan dazu, über die Qualität von Dienstleistungen nachzudenken und den Entschluss zu fassen, selbst eine bessere Alternative zu bieten.
Die ersten Schritte
Mit der Unterstützung eines Freundes wagte Stephan den Sprung ins kalte Wasser, auch wenn Corona die Planung erschwerte. Seine ersten Schritte waren klassisch: Zunächst in der Freizeit tätig, die bürokratischen Hürden meistern und sich langsam in die Freiberuflichkeit vorantasten.
Bürokratische Hürden und Lösungen
Anmeldung und Formalitäten
Die größte Herausforderung bestand für Stephan darin, die Freiberuflichkeit korrekt anzumelden. Viele offizielle Quellen waren nicht hilfreich, bis er schließlich eine dedizierte Anleitung für Softwareingenieure fand. Diese Anleitung half ihm, den ersten bürokratischen Schritt zu meistern.
Nach der Anmeldung ging es für Stephan darum, sich zu organisieren. Ein wichtiger Punkt war, wie er seine Arbeitszeit und Selbstdisziplin managt. Eine seiner Regeln war, im Homeoffice keine Jogginghosen zu tragen, um ein professionelles Arbeitsumfeld zu schaffen. Außerdem setzte er sich feste Arbeitszeiten, um nicht zu lange zu arbeiten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt war die Minimierung des bürokratischen Aufwands. Stephan behandelte diese Aufgabe wie ein Softwareprojekt und recherchierte verschiedene Tools und Frameworks, die ihm die Arbeit erleichtern könnten. Diese Tools sollten ihm helfen, die Buchhaltung, Nachrichten, Rechnungslegung und Budgetplanung effizient zu managen.
Die Suche nach den richtigen Tools
Die Suche nach den richtigen Tools war ein langwieriger Prozess. Stephan investierte vier Wochen in die Recherche für jedes einzelne Tool. Er entschied sich für Google Workspace für sein virtuelles Büro, da es E-Mails, Kalender, Notizen und ein großes Drive-Kontingent bietet. Zudem sind die Business-Varianten von Google Workspace rechtskonform für die deutsche Landschaft.
Für die Buchhaltung wählte Stephan LexOffice, da es viele Integrationen bietet und den Komfort stetig verbessert hat. Das Geschäftskonto führte er bei Qonto, das sich gut mit LexOffice synchronisieren ließ.
Stundensatz und Selbstorganisation
Ein weiterer wichtiger Punkt war die Festlegung des Stundensatzes. Hier half ihm sein Hintergrund in Informatik und Computervisualistik, eine fundierte Entscheidung zu treffen. Nachdem die finanzielle Grundlage gelegt war, begann die eigentliche Herausforderung: Die Selbstorganisation.
Überwindung von Ängsten und Unsicherheiten
Respekt vor der Selbstständigkeit
Stephan spricht von einem gesunden Respekt vor der Selbstständigkeit. Als Softwareentwickler bringt man die technischen Fähigkeiten mit, aber die wirtschaftlichen und administrativen Aspekte erfordern eine andere Expertise. Die Vielzahl an Themen – von Steuern über Bürokratie bis hin zur Kundenakquise – können überwältigend wirken.
Erste Erfolge und Motivation
Trotz der Herausforderungen konnte Stephan durch seine strukturierten Ansätze und die Unterstützung seines Netzwerks erste Erfolge feiern. Er betont die Wichtigkeit, zu 100 Prozent bei der Sache zu sein und sich kontinuierlich weiterzubilden.
Der Aufwand im Vergleich: Damals und heute
Zu Beginn seiner Selbstständigkeit benötigte Stephan für die Buchhaltung etwa drei Stunden pro Monat. Mit der Zeit und der Nutzung der richtigen Tools reduzierte sich dieser Aufwand auf nur noch fünf bis zehn Minuten pro Monat. Diese Effizienzsteigerung zeigt, wie wichtig die Investition in die richtigen Tools und die Zeit zur Einarbeitung sind.
Experten hinzuziehen: Eine lohnende Investition
Stephan betont, dass es oft sinnvoll ist, Experten hinzuzuziehen, insbesondere für rechtlich relevante Themen wie die Steuerberatung. Auch Sören unterstreicht, dass der Aufwand für die Zusammenarbeit mit einem Steuerberater im Vergleich zum eigenen Zeitaufwand oft gerechtfertigt ist.