Die Entscheidung, ob man als Freelancer oder Angestellter arbeiten möchte, ist für viele Menschen eine wichtige berufliche Weichenstellung. Beide Optionen haben ihre Vor- und Nachteile, und einer der entscheidenden Faktoren bei dieser Wahl ist oft die finanzielle Seite.
Die Ausgangssituation: Angestellter Andreas und Freelancer Fridolin
In der heutigen Folge wollen wir uns mit den Unterschieden bei der Bezahlung von Angestellten und Freelancern befassen. Dazu haben wir zwei fiktive Charaktere: Angestellter Andreas und Freelancer Fridolin. Andreas ist ein Senior Software Entwickler bei einem großen deutschen Unternehmen und verdient brutto 6000 Euro im Monat. Er ist zufrieden mit seinem Job und arbeitet eng mit Freelancer Fridolin zusammen, der eine ähnliche Tätigkeit ausübt und ebenfalls als Senior Software Entwickler tätig ist.
Andreas wird neugierig, als er Fridolins Rechnung sieht, auf der ein Betrag von etwa 14.600 Euro inklusive Mehrwertsteuer steht. Das ist etwa das 2,5-fache von Andreas‘ Bruttogehalt. Diese Diskrepanz zwischen den Verdiensten von Angestellten und Freelancern wirft Fragen auf.
Die Unterschiedlichen Abzüge: Angestellte vs. Freelancer
Andreas und Fridolin treffen sich, um über ihre Gehaltsunterschiede zu sprechen und die Situation zu klären. Dabei kommen sie auf einige entscheidende Unterschiede bei den Abzügen zwischen Angestellten und Freelancern.
1. Versicherungen: Als Angestellter ist Andreas in der Regel gesetzlich krankenversichert und zahlt einen Arbeitgeberanteil für die Krankenversicherung. Als Freelancer muss Fridolin die Krankenversicherung komplett selbst tragen, was zu höheren Kosten führt.
2. Altersvorsorge: Andreas‘ Arbeitgeber beteiligt sich an seiner Rentenversicherung, während Fridolin als Freelancer die vollen Kosten dafür selbst tragen muss.
3. Steuern: Freelancer wie Fridolin müssen die Einkommensteuer selbst abführen und haben meistens einen höheren Steuersatz als Angestellte.
4. Betriebskosten: Fridolin hat zusätzliche Betriebskosten, wie die Miete für sein Büro oder einen Co-Working Space, Softwarelizenzen, und weitere Ausgaben für die Infrastruktur.
Nettoverdienst: Wie viel bleibt am Ende übrig?
Nachdem die Unterschiede geklärt sind, rechnen beide ihre Nettogehälter aus. Andreas kommt bei einem Bruttogehalt von 6000 Euro auf ein Nettoverdienst von etwa 3650 Euro. Fridolin verdient mit seinen 140 Arbeitsstunden im Monat und einem Stundensatz von 90 Euro brutto etwa 12.300 Euro. Nach Abzug der Steuern, Versicherungen und Betriebskosten bleibt Fridolin mit einem Nettogehalt von knapp 6000 Euro.
Eine unerwartete Kostenüberraschung
In einem kleinen Unternehmen, irgendwo auf einer Sommerfirmenfeier, treffen sich Tamara, die Teamleiterin, und Gisela, die Geschäftsführerin, um über die anstehenden Personalentscheidungen zu sprechen. Die beiden sind überrascht über die unterschiedlichen Kosten, die bei der Beschäftigung von Freelancern im Vergleich zu festangestellten Mitarbeitern entstehen. Diese Kostenunterschiede und die Flexibilität von Freelancern stehen im Mittelpunkt ihrer Diskussion.
Die Kostenkalkulation: Freelancer vs. Angestellter
Tamara und Gisela beginnen ihre Analyse und stellen fest, dass die beiden Mitarbeiter Andreas und Fridolin von ihrer Qualifikation her auf einem ähnlichen Level sind und ähnliche fachliche Aufgaben im Projekt übernehmen. Allerdings beträgt die monatliche Rechnung von Freelancer Fridolin fast 15.000 Euro, während Angestellter Andreas nur 6.000 Euro brutto verdient. Tamara zeigt sich verwundert und hinterfragt die vermeintlichen Einsparungen durch Freelancer.
Die versteckten Kosten der Angestellten
Ralf, der sich nun in die Rolle des Geschäftsführers versetzt, klärt die Situation auf. Bei Angestellten müssen zusätzlich zum Bruttogehalt Arbeitgebernebenkosten wie Krankenversicherung und Rentenversicherung berücksichtigt werden, was die Kosten pro Mitarbeiter um etwa 1,5-fach erhöht. Zudem fallen Ausgaben für den Arbeitsplatz, Versicherungen und Weiterbildungsmöglichkeiten an. Insgesamt ergibt sich ein jährlicher Kostenbetrag von ca. 108.000 Euro für Andreas.
Die Flexibilität von Freelancern
Tamara stimmt zu, dass die Flexibilität von Freelancern einen Mehrwert darstellt. Freelancer Fridolin ermöglicht es dem Unternehmen, auf sich ändernde Bedingungen rasch zu reagieren. Bei weniger Projektaufträgen kann der Vertrag pausiert oder angepasst werden, und bei akutem Bedarf kann sofortige Unterstützung gesucht werden. Im Vergleich dazu ist die Bindung an einen festangestellten Mitarbeiter langfristiger und birgt ein höheres Risiko, besonders wenn eine Fehlentscheidung im Recruiting getroffen wurde
Fazit: Kosten und Flexibilität in Balance
Die Debatte zwischen Freelancern und Angestellten in einem Unternehmen ist komplex. Die Kalkulation der Kosten spielt eine entscheidende Rolle, wobei Freelancer auf den ersten Blick teurer erscheinen. Jedoch bieten sie die wertvolle Flexibilität, die in dynamischen Geschäftsumfeldern unverzichtbar sein kann. Die langfristige Bindung an Angestellte ist nicht immer die beste Lösung, da Fehlentscheidungen hohe Kosten verursachen können. Eine ausgewogene Personalstrategie, die die individuellen Anforderungen jedes Projekts berücksichtigt, ist daher unerlässlich. Flexibilität und Opportunitätskosten sollten dabei in die Entscheidungsfindung einfließen, um langfristig erfolgreiche Teams aufzubauen.