Mehr als vier Millionen Arbeitskräfte haben im September 2021 in den USA ihren Job gekündigt. Im Work Trend Index von Microsoft, erwägen etwa 40% der übrigen Mitarbeiter einen Jobwechsel. Während die USA wohl die größten Auswirkungen der Great Resignation zu spüren bekommt, gibt es auch Auswirkungen auf Deutschland und weitere europäische Länder. Zwar stagniert die Fluktationsrate recht konstant, jedoch nehmen die Forderungen nach mehr Flexibilität, Arbeitsentlastung und Freiheit im Job auch hierzulande zu.
Doch was genau bedeutet „Great Resignation“ eigentlich? Welche Auswirkungen gibt es für Deutschland? Und welche Rolle spielen Freelancer in dem Ganzen?
Was versteht man unter „The Great Resignation”?
Der Begriff „Great Resignation” wurde von Anthony Klotz, Professor für Unternehmensberatung, genannt und beschreibt die Rekordzahlen von Kündigungen während der Covid-19 Pandemie. Am stärksten betroffen sind dabei die Branchen für Technologie und Gesundheitswesen.
Das sorgt vor allem in Firmen für einen größer werdenden Fachkräftemangel in diesen beiden Bereichen.
Zwar sind die Vereinigten Staaten am stärksten betroffen, doch auch in Deutschland und Europa spielen immer mehr Arbeitnehmer mit dem Gedanken den Job zu wechseln.
Warum kündigen Arbeitnehmer ihre Jobs?
Die Gründe für den Jobwechsel von Arbeitnehmern sind vielfältig. Grundsätzlich kann man die Ursache auf die Coronapandemie zurückführen, wodurch sich die Mentalität vieler Menschen grundlegend geändert hat.
Überbelastung
Gerade in Zeiten der Isolation fühlen sich viele alleine gelassen und überfordert mit der Situation. Viele Arbeitnehmer haben nur noch die Arbeit im Kopf und finden nicht die Balance zwischen Privatleben und Arbeit. Viele Mitarbeiter wünschen sich Arbeitgeber, die auch Rücksicht auf die psychische Gesundheit nehmen.
Bessere Möglichkeiten
Andere sehen sich nach besseren Alternativen um und suchen gezielt nach Unternehmen, die ihre Vorstellungen von Gehalt, Arbeitslast und Arbeitsmöglichkeiten erfüllen können. Auch das Führungsverhalten von Managementpositionen spielt eine große Rolle bei der Suche nach Jobalternativen.
Remote Work und Home-Office
Nachdem die Coronapandemie die digitalen Möglichkeiten aufgezeigt hat, wünschen sich immer mehr Arbeitnehmer die Möglichkeit zum Home-Office. So wollen, laut McKinsey Studie, knapp 70% weiterhin die Möglichkeit haben remote zu arbeiten.
Neue Prioritäten
Die ungewöhnliche Situation veranlasste viele Arbeitnehmer dazu, neue Prioritäten zu setzen. So wollen viele nicht mehr für Unternehmen arbeiten, deren Werte sie nicht vertreten. Auch das Thema Work-Life-Balance und mehr Flexibilität ist für viele Menschen ein Grund ihren Job zu wechseln.
Welche Auswirkung hat das Thema Great Resignation auf Deutschland?
Wie eingangs erwähnt, sind die Kündigungszahlen in Deutschland recht konstant. Dennoch spielen etwa 37% der Beschäftigten in Deutschland mit dem Gedanken, ihren Job zu kündigen. Das sind etwa 12% mehr als noch vor einem Jahr (Stand Januar 2022).
Außerdem gibt es ein Rekordhoch an offenen Stellen und der Fachkräftemangel bleibt weiterhin hoch. Experten schließen es also nicht aus, dass eine Kündigungswelle auch auf Deutschland zukommt.
Was können Unternehmen gegen Kündigung unternehmen?
Der erste Schritt ist es, sich die Gründe für die Kündigung der eigenen Mitarbeiter klarzumachen.
Kommunikation
Kommunikation ist das A und O für erfolgreiche Zusammenarbeit. Arbeitnehmer wünschen sich mehr Rücksichtnahme auf die psychische Gesundheit. Manager und Führungspositionen sollten sich Zweifel, Probleme und Kritik anhören und sinnvoll darauf eingehen. Die Arbeitnehmer sollten das Gefühl haben, dass ihre Arbeit wertgeschätzt wird.
Remote Work und Home-Office
In Zeiten der Digitalisierung ist das Thema Home-Office und Remote Work immer bedeutender geworden. Zwar ist der persönliche Kontakt im Büro oder am Arbeitsplatz immer noch wichtig für viele, dennoch kann es hilfreich sein, Mitarbeitern die Möglichkeit zu bieten, von zuhause zu arbeiten.
Wie ihr Remote Leadership richtig angehen könnt, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Arbeitszuteilung einschränken
Viele Arbeitnehmer fühlen sich überlastet und Burn-Outs sind keine Seltenheit mehr. Führungspositionen sollten Rücksicht auf die Gesundheit ihrer Mitarbeiter nehmen und bei Problemen als Ansprechpartner zur Seite stehen.
Was haben Freelancer mit Great Resignation zu tun?
Die Themen Freelancing und Great Resignation lassen sich sowohl aus Freiberuflersicht als auch aus Unternehmenssicht betrachten.
Warum wechseln immer mehr Arbeitnehmer in die Freiberuflichkeit?
Während die hohen Kündigungszahlen zu einer massiven Reduktion festangestellter Mitarbeiter führte, ist die Anzahl der Freelancer in die Höhe geschossen. Das liegt daran, dass viele der Mitarbeiter, die kündigen, in die Freiberuflichkeit starten. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Grundsätzlich hat die Covid-19 Pandemie klargemacht, wo die Schwächen der Unternehmen liegen. Gerade bei größeren Unternehmen, wo der Fokus weniger auf dem Individuum liegt, sondern mehr auf der Gesamtleistung, fühlen sich viele Mitarbeiter vernachlässigt.
Mehr Freiheiten, flexible Arbeitszeiten, Selbstverantwortung und das Einstehen für die eigenen Werte sind Dinge, die in den letzten Jahren immer weiter in den Vordergrund getreten sind und durch die Pandemie verstärkt wurden.
Gerade die Generation Z fühlt sich in der Freiberuflichkeit besser aufgehoben als in einem festen Arbeitsverhältnis.
Zwar ist Freelancing nicht für jeden etwas, aber die genannten Gründe zeigen auf, warum viele Leute es bevorzugen ihr eigener Chef zu sein.
Was es beim Start in die Freiberuflichkeit zu beachten gilt und welche Hürden ihr überwinden müsst, um als Freiberufler erfolgreich zu sein, könnt ihr in unserem ausführlichen eBook nachlesen.
Wie können Freelancer bei unbesetzten IT-Jobs helfen?
Jedoch spielt das Thema nicht nur für Angestellte eine wachsende Rolle, sondern auch Unternehmen können von der wachsenden Anzahl an Freelancern profitieren.
So können offene Stellen, die schnell neu besetzt werden müssen, durch Freelancer geschlossen werden. Da die Suche und die Einarbeitung von Freelancern oftmals deutlich leichter und schneller geht, als bei festangestellten Mitarbeitern, sind Freelancer eine hervorragende Lösung für kurzfristige Einsätze. Zusätzlich kann der Einsatz die eigenen Mitarbeiter entlasten und bereits genannte Probleme, wie Burn-Outs oder Überbelastung, vorbeugen. Da Freiberufler projektbezogen arbeiten, können diese gerade bei größeren Projekten eine sinnvolle Unterstützung bieten, um eigen Projekte effizienter abzuschließen.
Doch nicht nur als Ersatzkraft können diese Abhilfe schaffen. Studien haben gezeigt, dass hybride Teams, also eine Mischung aus Angestellten und Freiberuflern, oftmals höhere Produktivität und mehr Effizienz in ein Unternehmen bringen können.
Die Vorteile von Freelancern für Unternehmen sind also klar:
- Schnelle Einarbeitung
- Projektbezogenes Arbeiten
- Effiziente Arbeitsweisen
- Keine Gebühren für Urlaub, Schulungen etc…
- Kurzfristige Lösung (z. B. für den Fachkräftemangel)
- Unterstützung und Entlastung für die eigenen Mitarbeiter
Dennoch ist der Einsatz von Freiberuflern im eigenen Unternehmen mit vielen Vorurteilen behaftet. Folgende Sätze hören wir oft:
- „Der Einsatz von Freelancern ist zu teuer.“
- „Bei Freelancern besteht die Gefahr der Scheinselbständigkeit.“
- „Freelancern liefern schlechte Arbeitsqualität.“
Fazit
Zwar ist die Kündigungswelle aus den USA in Deutschland kaum spürbar, dennoch ist auch hierzulande ein Wandel in den Werten und Ansprüchen bemerkbar. Immer mehr Angestellte überlegen, ihre Position aufzugeben. Eigenverantwortung, Flexibilität, mehr Freiheiten und flache Hierarchien werden immer mehr wertgeschätzt und spielen bei der Jobsuche eine wachsende Rolle. Unternehmen müssen sich darauf einstellen, dass sie feste Strukturen aufbrechen müssen, um dem Kündigen der Mitarbeiter vorzubeugen.
Und in diesem Zuge wird auch das Thema Freelancing immer relevanter. Auf der einen Seite, weil Mitarbeiter die neu entdeckten Werte vermehrt in der Freiberuflichkeit vertreten sehen und auf der Unternehmensseite können Freelancer hilfreich dabei sein, um Mitarbeiter zu entlasten und effizientere Arbeitsweisen zu etablieren.
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