Unternehmen und Institutionen brauchen ständig neue Ideen und Lösungen für Probleme. Doch es ist nicht leicht, diese zu erschaffen. Es gibt jedoch Methoden, um sich diese Aufgaben zu erleichtern. Geht es um das Wohl der Menschheit, empfiehlt sich das Design Thinking. Doch was ist das eigentlich? Eine detaillierte Erklärung zu Design Thinking erfährst Du hier.
Was ist Design Thinking?
Wenn man den Begriff Design Thinking ins Deutsche übersetzen möchte, würden am ehesten die Übersetzungen gestalterisches, kreatives oder konstruktives Denken passen. Es handelt sich also um eine besondere Form des Denkens. Wie Du später in diesem Leitfaden noch verstehen wirst, hangeln sich die Design Thinker dazu bewusst an einigen Phasen entlang: Die Rede ist vom sogenannten Design Thinking Prozess. Wer die Methode erfolgreich anwendet, wird in vielen Fällen mit innovativen Ideen belohnt. Das ist auch der Zweck des Design Thinkings: In unserer modernen Welt benötigt die Menschheit in verschiedenen Dimensionen neue Ideen und hochwertige Problemlösungen. Der Ansatz verspricht also, diese hochgesteckten Ziele leichter zu erreichen. Im Mittelpunkt stehen außerdem immer der Mensch und seine Bedürfnisse. Dennoch kommt auch der Wirtschaft und den Produkten eine kleine Bedeutung zu.
Wo wird Design Thinking eingesetzt?
Design Thinking kann in vielen Bereichen der Gesellschaft zum Einsatz kommen, denn fast alles wird zurzeit durch die zahlreichen ungewöhnlichen Umbrüche anspruchsvoller. Wir sind mit Problemen wie der Digitalisierung, der Globalisierung und dem Klimawandel konfrontiert, wobei sich diese Liste noch um unzählige weitere Punkte erweitern lässt. Jeder Mensch spürt die enorme Beschleunigung des Lebens und die zunehmende Komplexität – sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext.
Dennoch wenden vor allem Unternehmen und Institutionen Design Thinking an, um sich in der Gegenwart und der Zukunft besser auf dem Markt behaupten zu können. Da der Design Thinking Prozess durch seine aufeinander aufbauenden Phasen eine systematische Herangehensweise an die Lösungsfindung bei Problemen darstellt, lassen sich Erfolge leichter messen. Darüber hinaus ist Design Thinking vor allem eine Methode von Teams. Diese arbeiten in vielen Fällen auch interdisziplinär zusammen.
KEY POINTS
- Design Thinking steht für gestalterisches, kreatives oder konstruktives Denken, das die Entwicklung von Lösungen für Probleme und innovativer Ideen fördert.
- Der Design Thinking Prozess nach dem Hasso-Plattner-Institut (HPI) besteht aus sechs Phasen, dem sogenannten iterativen Prozess.
- Die Phasen sind: Verstehen, Beobachten, Sichtweise oder Standpunkt definieren, Ideen finden, Prototypen entwickeln und Testen.
- Für den größtmöglichen Erfolg sollten interdisziplinäre Teams zusammenarbeiten, wenn möglich in variablen Arbeitsräumen.
Woher kommt Design Thinking?
In den 1960er-Jahren wurde Design Thinking entwickelt. Verantwortlich waren Terry Winograd, Larry Leifer und David Kelley, die jeweils an der US-amerikanischen Universität Stanfort als Professoren tätig waren. Sie gründeten damals IDEO, eine Design- und Innovationsagentur, die Beratungen anbietet. Das Unternehmen wendet das Design Thinking Konzept selbst an.
Später wurde auch der deutsche SAP-Gründer Hasso Plattner auf das Design Thinking aufmerksam. Nachdem Winograd, Leifer und Kelley an der Standfort-Universität die d.school gründeten, stieg Plattner ein. Die Einrichtung wurde schließlich in Hasso Plattner Institute of Design umbenannt. Im Jahr 2007 folgte die HPI School of Design Thinking im deutschen Potsdam. Hier finden ebenfalls Forschungsprojekte zum Design Thinking statt.
Wie geht Design Thinking?
Design Thinking ist eine Methode, mit der Projekte, Innovationen, Portfolios, Analysen sowie Entwicklungen durchgeführt oder geschaffen werden können. Besonders erfolgsversprechend ist der Denkansatz, wenn drei Punkte zusammenkommen:
- ein interdisziplinäres Team
- eine variable Arbeitsumgebung
- der Design Thinking-Prozess
Multi- oder interdisziplinäre Teams erlauben es, über die Grenzen eines Fachgebiets hinauszutreten. Das schafft eine gute Grundlage für die Entwicklung innovativer Ideen. Außerdem lassen sich komplexe Fragestellungen leichter bewältigen, wenn das Know-how aus verschiedenen Bereichen zusammenkommt. Die Teams bestehen aus nur wenigen Personen, im Optimalfall sind es fünf oder sechs. Häufig reicht jeweils ein Vertreter pro Fachrichtung aus. Die Personen sollten anhand ihrer emphatischen Fähigkeiten ausgewählt werden, denn das Design Thinking nimmt bewusst den Menschen in den Fokus.
Als Arbeitsumgebung für das interdisziplinäre Team empfehlen sich variable Arbeitsräume. Damit ist gemeint, dass sich die Arbeitsumgebung flexibel einsetzen lässt. Um dies zu ermöglichen, sollte der Arbeitsraum jedem Mitglied des Teams viel Platz zur freien Entfaltung zur Verfügung stellen. Darüber hinaus ist eine Auswahl an Hilfsmitteln für Denkprozesse hilfreich. Dazu zählen zum Beispiel Whiteboards. Nicht zu unterschätzen ist die Auswahl der Möbel. Sie sollten mindestens ergonomisch sein. Um die Kreativität zu fördern, können Unternehmen auch für Steharbeitsplätze und andere innovative Möbelstücke sorgen.
Neben interdisziplinären Teams und eine variable Arbeitsumgebung braucht es für die Entwicklung der innovativen Ideen und Lösungen für komplexe Probleme den sechsphasigen Design Thinking Prozess. Mehr über die einzelnen Phasen erfährst Du im nächsten Abschnitt.
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Was sind die 6 Phasen im Design Thinking?
Der Design Thinking Prozess besteht aus sechs Phasen. Diese werden bei Bedarf erneut durchlaufen. Die Rede ist dann von einem iterativen Prozess oder einer iterativen Schleife. Beim Durchlaufen der einzelnen Phasen steht der Mensch im Mittelpunkt. Dies ist eine der Basisanforderungen im Design Thinking. Neben diesem sechsphasigen Design Thinking Prozess, der nach den Vorgaben des Hasso-Plattner-Instituts in Potsdam vollzogen wird, gibt es auch einige andere Modelle.
Phase 1: Verstehen
Zunächst muss im Design Thinking Prozess das Problem verstanden werden. Eine Recherche finden zuerst statt. Dann kann jeder Teilnehmer des multidisziplinären Teams seine eigene Definition erstellen und vortragen. Dennoch sollte die Phase mit einer allgemeinen Definition abgeschlossen werden, die von allem Teammitgliedern geteilt wird. Außerdem ist die Entwicklung der Lösung bereits jetzt Bestandteil der Überlegungen. Das Team kann dazu einige W-Fragen durchgehen, zum Beispiel:
- Welche Probleme liegen vor?
- Was ist das konkrete Ziel?
- Für wen entwickeln wir eine Lösung?
- Was könnte ihnen das Leben erleichtern?
- Welche Bedingungen sind zu berücksichtigen?
Phase 2: Beobachten
Das Team wird in Phase 2 den Kunden beobachten. Dazu können unter anderem Gespräche und Interviews zum Einsatz kommen. Es geht vor allem darum, den Menschen und seine Bedürfnisse besser zu verstehen und das Problem von allen Seiten unter die Lupe zu nehmen. Das Team sollte aus guten Zuhörern bestehen. Es kann sich darüber hinaus mit Experten zusammentun, die Wertvolles beitragen können.
Phase 3: Sichtweise definieren
In Phase 3 lässt das Team die Ergebnisse aus den ersten beiden Phasen zusammenfließen. Das Ziel liegt darin, eine umfassende Sichtweise zur Zielgruppe zu definieren. Die Ergebnisse werden sowohl schriftlich als auch bildlich zusammengefasst. Dazu kann unter anderem die Point-of-View-Technik verwendet werden.
Phase 4: Ideen finden
Mit einem klassischen Brainstorming wird Phase 4 eingeleitet. Beim Suchen und Finden von guten Ideen dürfen die Teilnehmer ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Auch verrückte Ideen, die auf den ersten Blick unrealistisch sind, sind erlaubt. Vielleicht sind sie unpraktikabel, doch sie können andere Ideen fördern. Es geht darum, möglichst viele Ideen zu sammeln und den Denkprozess nicht durch Kritik zu unterbrechen. Das Team wertet alle Ideen aus und sortiert sie im Anschluss nach Priorität in einer Liste. Dabei sollte nach Umsetzbarkeit, Effizientund Kostenpunkt entschieden werden.
Phase 5: Prototypen entwickeln
Basierend auf den Ergebnissen des Brainstormings wird nun ein Prototyp entwickelt. Dieser muss keinesfalls perfekt sein. Das Verständnis für die Lösungen kann so verbessert werden, außerdem lassen sich Ideen auf diese Art leichter weiterentwickeln.
Phase 6: Testen
In der finalen Phase erhält die Zielgruppe die Möglichkeit, den Prototypen zu testen. Sie erhält die Möglichkeit, Feedback zu geben. Stellt sich eine Idee als unbrauchbar heraus, kann sie verworfen werden. Es geht also auch darum, dass das Team bis zuletzt so flexibel wie möglich bleibt.
Wer nutzt Design Thinking?
Auch das Unternehmen SAP ist als Design-Thinking-Anwender bekannt. Innerhalb Deutschlands finden sich einige weitere berühmte Nutzer: Unter anderem Volkswagen, Siemens und die Deutsche Bahn setzen auf den Prozess. Internationale Marken, die das Konzept ebenfalls nutzen, sind Swisscom, Pinterest und Airbnb.
Warum Design Thinking?
Weil im Design Thinking Prozess das Scheitern erlaubt ist, Kritik erst spät eine Rolle spielt und gut ausgewählte Denker zusammenkommen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Kreativität reichlich Blüten trägt. Schon viele hochwertige Produkte sind so entstanden. Dazu zählt unter anderem die marktführende Plattform Airbnb.
Fazit und Zusammenfassung
Beim Design Thinking handelt es sich um gestalterisches Denken. Am Ende erhalten Unternehmen innovative Lösungen für echte Probleme ihrer Kunden und neue Ideen, die die Welt wirklich braucht. Das Hasso-Plattner-Institut hat sechs Phasen ermittelt, die für eine gelungene Zusammenarbeit von Nutzen sind: der Design Thinking Prozess. Dieser wird in iterativen Schleifen durchgeführt. Bei Bedarf werden also einzelne, mehrere oder alle Phasen wiederholt. Dass dieser Denkansatz funktioniert, zeigen höchst erfolgreiche Projekte wie Airbnb, aber auch Unternehmen wie Siemens.
Design Thinking ist ein innovativer Denkprozess, bei dem ein interdisziplinäres Team zusammenkommt. Ziel ist es, neue Produkte zu entwickeln, die dem Menschen wirklich weiterhelfen.
Der Design Thinking Prozess nach dem Hasso-Plattner-Institut besteht aus sechs Phasen oder Design-Thinking-Prozess-Schritten. Diese lauten der Reihe nach: Verstehen, Beobachten, Synthese, Ideenfindung, Prototyp entwickeln und Testen.
Das Design Thinking wird hauptsächlich in Unternehmen und Institutionen eingesetzt. Wo immer für das Wohlergehen des Menschen neue Lösungen oder Ideen gebraucht werden, kann der Denkansatz gute Dienste leisten.