Über deine fachlichen Kompetenzen konnte sich der neue Arbeitgeber schon in deiner Bewerbung ein Bild machen. Beim Vorstellungsgespräch möchte er dich näher kennenlernen und herausfinden, ob du zu der ausgeschriebenen Stelle, zum Team und zum Unternehmen an sich passt.
Arten von Vorstellungsgespräch Fragen
Informationsfragen
Alternativfragen
Projektive Fragen
Mehrfachfragen
Gegenfragen und rhetorische Fragen
Suggestivfragen
Mit Suggestivfragen möchten Personaler Bewerber in eine bestimmte Richtung lenken. Manche Suggestivfragen sind so gut getarnt, dass sie nicht auf den ersten Blick als solche erkennbar sind. Beispielsweise kann der Personaler fragen, wann der Bewerber sein letztes Vorstellungsgespräch hatte. Damit unterstellt er ihm, bereits mehrere Gespräche durchlaufen zu haben. Hier ist Vorsicht geboten, denn der Personaler kann den Bewerber gezielt aufs Glatteis führen wollen. Auf Fragen wie „Sie finden doch sicherlich auch, dass Ehrlichkeit im Umgang mit den Kollegen das Wichtigste ist?“, will die Antwort gut überlegt sein. Eine Möglichkeit wäre: „Das hängt davon ab. Zu viel Ehrlichkeit kann manchmal verletzen. Im Umgang miteinander braucht es auch immer etwas Diplomatie.“
Provokative Fragen
Provokative Fragen sollen den Bewerber verunsichern. Wichtig ist dem Personaler hier nicht die tatsächliche Antwort des Bewerbers, sondern seine Reaktion. Im Idealfall bleibt dieser ruhig, gelassen und souverän.
Motivierende Fragen
Mit einer motivierenden Frage möchten Personaler herausfinden, wie ein Bewerber tickt. In diesem Fall suggeriert der Personaler Interesse für den Standpunkt des Bewerbers. Dazu schickt er etwa ein Lob für bislang erbrachte Leistungen voraus. Ziel ist es, herauszufinden, ob der Bewerber ins Team passt.
Fangfragen
Fangfragen oder indirekte Fragen klingen zunächst harmlos. Ziel der Fragen ist es, an Informationen zu gelangen, die der Bewerber nicht herausrücken würde, würde man ihn direkt fragen. Oder in der Stellenanzeige wurde ein wichtiger Aspekt vergessen – etwa die Bereitschaft für Überstunden. Dann kann der Personaler indirekt abfragen, wie der Bewerber dazu steht.
Schockfragen
Schockfragen gehören bei Stressinterviews dazu. Es handelt sich um Fragen, mit denen der Bewerber nicht rechnet und die auch beleidigend sein können. Der Personaler möchte damit testen, wie Bewerber mit Druck und Stress umgehen. Diese sollten souverän bleiben und überlegt antworten.
KEY POINTS
- In Vorstellungsgesprächen werden verschiedene Fragetechniken verwendet.
- Bestimmte Arten von Fragen kommen in fast jedem Vorstellungsgespräch vor.
- Am besten funktioniert es im Vorstellungsgespräch, wenn Sie die möglichen Antworten nicht auswendig lernen und herunterleiern.
- Es kann aber nicht schaden, sich für einige der möglichen Schwierigkeiten Antwortstrategien zu überlegen.
Antworten beim Vorstellungsgespräch richtig formulieren
Am besten wirkt es beim Vorstellungsgespräch, wenn du mögliche Antworten nicht auswendig lernst und herunter leierst. Dennoch schadet es nicht, wenn du dir für einige möglichen schwierigen Fragen vorab Antwortstrategien überlegst. Gut ist es immer auch, selbst kluge Fragen zu stellen.
Allgemein gilt bei den Antworten auf Vorstellungsgespräch Fragen:
- Bringe deine Antwort auf den Punkt
- Begründe deine Antwort und nenne konkrete Beispiele
- Sei authentisch
- Lass dich bei unerwarteten Fragen nicht aus der Ruhe bringen
- Bleib höflich
- Erzähle etwas über dich selbst
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STAR-Methode bei Antworten in Vorstellungsgesprächen
Die STAR-Methode ist eine spezielle Interviewtechnik, um mehr über einen Bewerber herauszufinden. Personaler erhoffen sich von diesem verhaltensbasierten Interview eine treffsichere Einschätzung der Bewerber. Die STAR-Methode beruht auf dem Glauben, dass vergangenes Verhalten zukünftiges Verhalten voraussagt. So möchten Personaler Verhaltensweisen und Fähigkeiten von Bewerbern ergründen, die für den späteren Job relevant sind.
In einem strukturierten Rahmen fragt der Personaler so lange, bis der Bewerber ihm eine authentische Antwort gibt. Es entsteht eine stressige Situation für den Bewerber. Man geht davon aus, dass es für Menschen schwierig ist, sich zu verstellen oder Unwahrheiten zu erfinden, wenn sie nach einer bestimmten Situation aus ihrer Vergangenheit gefragt werden. Die Bewerber sollen ihre Antworten nach der STAR-Methode strukturieren:
- Situation: Was war die Ausgangssituation?
- Task (Aufgabe): Was war die Aufgabe?
- Action (Handlung): Was hat der Bewerber gemacht?
- Result (Ergebnis): Was kam dabei heraus?
Beispiele für STAR-Fragen:
- Wann sind Sie zum letzten Mal gescheitert?
- Was haben Sie aus dieser Erfahrung gelernt?
- Sind Sie schon einmal an Ihre absoluten Grenzen gekommen?
- Wie sind Sie damit umgegangen?
- Mussten Sie sich schon einmal an eine ungewohnte oder schwierige Situation anpassen? Erzählen Sie mir davon.
Welche Fragen sollte man als Arbeitgeber im Vorstellungsgespräch stellen?
Wie finde ich im Vorstellungsgespräch heraus, ob ein Bewerber zu meinem Unternehmen passt?
Folgende Vorstellungsgespräch Fragen können dir dabei helfen:
- Wie haben Sie sich auf den heutigen Termin vorbereitet?
- Warum möchten Sie das Unternehmen wechseln?
- Wie ist Ihr aktueller Chef?
- Was war das Verrückteste, das Sie in Ihrem Leben bisher gemacht haben?
- Was bedeutet Erfolg für Sie?
- Welche Art von Misserfolg macht Ihnen besonders schwer zu schaffen?
- Sprechen wir über eine schwierige Situation an Ihrem letzten Arbeitsplatz. Wie sind Sie damit umgegangen?
- Was glauben Sie, was Menschen wirklich motiviert: Gehalt, Karriere, Ehrgeiz, Berufung, flexible Arbeitszeiten oder etwas anderes?
- Wodurch sind Ihrer Meinung nach wirklich gute Leistungen möglich?
Einen kompakten Überblick über typische Vorstellungsgespräch Fragen gibt es hier.
Hier erfährst du, wie du als Arbeitgeber erfolgreich mit Freenlancern zusammenarbeitest.
Und hier verraten wir dir, wie du überhaupt den richtigen Freelancer für dein Projekt findest.
Bist Du auf der Suche nach einem Freelancer?
Liste der 9 häufigsten Fragen und Antworten
1. "Was können Sie uns über sich erzählen?"
Antwortstrategien:
Es gilt Worthülsen zu vermeiden und seine eigenen Fähigkeiten mit Beispielen zu belegen. Wichtig ist es, Dinge zu erwähnen, die für den Job relevant sind und die du besser als andere kannst. Hier erfährst du aus Unternehmersicht, was im Jobinterview überzeugt.
Was mit der Frage gemeint ist:
Personaler möchten herausfinden, ob das Bewerberprofil zu den Anforderungen passt.
Die passende Antwort:
„Ich bin Max Mustermann und 35 Jahre alt. In den letzten drei Jahren war ich bei der Firma XY als Verkäufer tätig. Dabei konnte ich die Unternehmensumsätze um rund zwei Millionen im Jahr steigern. Meine Fähigkeiten möchte ich in Ihrem Unternehmen nutzen, um mich weiterzuentwickeln.“
2. "Was unterscheidet Sie von anderen Bewerbern?"
Antwortstrategien:
Nutze die Gelegenheit, um dich selbst zu präsentieren. Lege den Fokus auf diejenigen deiner Fähigkeiten, die für die Stelle relevant sind. Erwähne deine praktischen Erfahrungen und deine Expertise, die du für die Stelle einbringen kannst.
Was mit der Frage gemeint ist:
Der Personaler möchte herausfinden, ob du für den Job geeignet bist.
Die passende Antwort:
„Aus Ihrer Stellenanzeige ging hervor, dass Sie eine Person mit langjähriger Vertriebserfahrung suchen. Diese Erfahrung bringe ich mit. In meinem letzten Job war ich sieben Jahre lang im Vertrieb tätig, die letzten beiden Jahre davon in leitender Position.“
3. "Warum möchten Sie einen Jobwechsel?"
Antwortstrategien:
Antworte auf solche Fragen stets positiv und übe niemals Kritik an deinem letzten Arbeitgeber. Formuliere deinen Wunsch nach einem Jobwechsel positiv und sprich darüber, in welche Richtung du dich weiterentwickeln möchtest. Weitere Antwortstrategien gibt es hier.
Was mit der Frage gemeint ist:
Personaler suchen nach Fachkräften, die sich für Ihr Unternehmen, die Marke oder das Produkt begeistern. Auch ist es für sie interessant zu hören, wie du über deinen letzten Arbeitgeber sprichst und ob du hier über die nötige Größe und Diplomatie verfügst.
Die passende Antwort:
„Ich bin sehr dankbar für die Erfahrungen, die ich bei meinem letzten Arbeitgeber sammeln durfte. Ich konnte dort meine Fähigkeiten erweitern und habe viel für meinen beruflichen Weg gelernt. Die Produkte Ihres Unternehmens begleiten mich schon seit ich klein war. Jetzt freue ich mich darauf, meine Fähigkeiten in Ihrem Betrieb einbringen und die Produkte, die Teil meines Lebens sind, selbst voranbringen zu können.“
4. "Was sind Ihre Gehaltsvorstellungen?"
Antwortstrategien:
Falls du noch keine Gehaltsvorstellungen in der Bewerbung genannt hast, solltest du dir spätestens vor dem Vorstellungsgespräch Gedanken darüber machen. Recherchiere dafür, was man durchschnittlich in der von dir angestrebten Position verdient. Am besten nennst du eine Zahl, die dir noch Verhandlungsspielraum lässt. Mit 10 % Aufschlag kannst du den Vorstellungen des Unternehmens entgegenkommen. Wie du als Freelancer am besten verhandelst, erfährst du hier.
Was mit der Frage gemeint ist:
Arbeitgeber möchten herausfinden, ob du deinen Wert realistisch einschätzen kannst und ob du auf dem richtigen beruflichen Level bist. Auch verfügen sie nur über ein bestimmtes Budget für die ausgeschriebene Stelle.
Die passende Antwort:
„Meine Gehaltsvorstellungen liegen zwischen 50.000 und 60.000 Euro brutto im Jahr.“
5. "Was sind Ihre Schwächen?"
Antwortstrategien:
Antworte ehrlich, mit einer realistischen Selbsteinschätzung. Erweitere deine Antwort stets mit einer Auskunft darüber, was du unternimmst, um diese Schwäche zu überwinden.
Was mit der Frage gemeint ist:
Personaler möchten herausfinden, ob ein Bewerber selbstkritisch ist und ob er ehrlich und konstruktiv mit seinen Schwächen umgehen kann.
Die passende Antwort:
„Es fällt mir schwer, in großen Runden das Wort zu ergreifen. Da versuche ich, nicht im Mittelpunkt zu stehen. Jedoch habe ich gemerkt, dass ich damit die Chance vertue, meine Vorschläge einzubringen. Daher arbeite ich intensiv daran, selbstbewusster zu werden und meine Meinung zu sagen.“
6. "Wie reagieren Sie auf Kritik?"
Antwortstrategien:
Zeige mit deiner Antwort, dass du Kritik als Möglichkeit zum persönlichen Wachstum siehst. Mache deutlich, dass du dankbar für Ratschläge und nicht beratungsresistent bist.
Was mit der Frage gemeint ist:
Personaler möchten herausfinden, ob du umgänglich bist und dich gut in ein Team integrieren kannst.
Die passende Antwort:
„Kritik bietet einem die Möglichkeit, besser zu werden. Ich bin stets dankbar für Feedback und nehme das nicht persönlich. So war es mir schon möglich, aufgrund von Hinweisen von Kollegen meine Präsentationstechniken zu verfeinern.“
7. "Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?"
Antwortstrategien:
Zeige auf, dass du einen Karriereplan hast und bestimmte Ziele für deine persönliche Entwicklung verfolgst. Mache deutlich, dass du deine Zukunft langfristig im Unternehmen siehst. Vergiss nicht, in deiner Antwort Beispiele aus deinem Berufsleben zu nennen, an denen sich deine Stärken deutlich zeigen.
Was mit der Frage gemeint ist:
Personaler suchen motivierte und talentierte Mitarbeiter, die idealerweise möglichst lange im Unternehmen bleiben.
Die passende Antwort:
„Ich suche ein Unternehmen, in welchem ich mich beruflich, aber auch persönlich weiterentwickeln kann. Verschiedene Herausforderungen, an denen ich in unterschiedlichen Bereichen wachsen kann, sind mir deshalb sehr wichtig. Mein Ziel ist es, in den nächsten Jahren auch Personalverantwortung zu übernehmen. Das geht meiner Ansicht nach besonders gut in einer Organisation wie Ihrer, die sich stetig weiterentwickelt.“
8. "Wo sehen Sie Ihre Stärken?"
Antwortstrategien:
Zeige dem Personaler, dass dein Profil zur ausgeschriebenen Position passt. Verzichte auf leere Worte und belege deine Stärken mit Beispielen. Konzentriere dich gezielt auf die Dinge, die du besser kannst als andere. Als Freelancer gehst du hier gezielt auf deine bisherigen Errungenschaften in der Projektarbeit ein.
Was mit der Frage gemeint ist:
Der Personaler möchte einerseits wissen, ob du zur ausgeschriebenen Stelle passt. Andererseits möchte er auch ein Gefühl dafür bekommen, wo künftig die Schwerpunkte deiner Tätigkeit liegen könnten.
Die passende Antwort:
„Ich kann sehr gut organisieren, egal, ob in der Projektarbeit oder bei großen Veranstaltungen. In meinem letzten Job habe ich für einen großen Kunden eine Tagung für 300 Personen organisiert. Es fällt mir leicht, den Überblick zu behalten und alles zu koordinieren.“
9. "Wie motivieren Sie sich selbst?"
Antwortstrategien:
Auch hier reicht es nicht, deine eigene Motivation nur zu beteuern. Zeige anhand von Geschichten aus deinem bisherigen Berufsleben, dass du dich selbst motivieren kannst.
Was mit der Frage gemeint ist:
Ein motivierter Arbeiter bringt eine bessere Leistung und sorgt dafür, dass die Unternehmensziele erreicht werden. Daher ist es wichtig für den Arbeitgeber, dass seine Mitarbeiter auch langfristig genug Antrieb besitzen. Hier verraten wir dir, wie du erfolgreich IT-Freelancer wirst.
Die passende Antwort:
„Die größte Motivation sind für mich die Resultate meiner Arbeit. Wenn ich sehe, dass ich etwas gut gemacht habe, gibt mir das Lust darauf, weitere Herausforderungen anzugehen und mich, wenn möglich, selbst zu steigern.“ Weitere Jobinterview Fragen findest du hier.
Beim Vorstellungsgespräch nutzen Personaler gerne folgende Fragetechniken:
- Informationsfragen
- Alternativfragen
- Projektive Fragen
- Mehrfachfragen
- Suggestivfragen
- Provokative Fragen
- Motivierende Fragen
- Fangfragen
- Gegenfragen und rhetorische Fragen
- Schockfragen
Stelle einem Jobkandidaten Fragen, die folgende Themenbereiche abdecken:
- den Job
- das Unternehmen
- die Qualifikation des Bewerbers
- die Motivation des Bewerbers
- seine Soft Skills und Persönlichkeit
- seinen Umgang mit Kritik und Veränderungen.
Antworte möglichst ehrlich und reflektiert. Zeige deinem Gegenüber, dass du dir deiner Schwächen bewusst bist, dich damit auseinandersetzt und souverän darüber sprechen kannst. Erwähne, dass du dabei bist, Lösungen zu finden und an dir zu arbeiten.