6 Feedback-Methoden für effektivere Kommunikation

Feedback Methoden

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Feedback ist wesentlich für den Erfolg im Beruf. Doch welche Feedback-Methoden sind die richtigen? Kritik anzunehmen ist nicht einfach, aber unerlässlich für persönliches Wachstum. Oft kann ein gut gemeinter Ratschlag auf Widerstand stoßen. Ob als Führungskraft oder Teammitglied – die richtigen Feedback-Methoden machen den Unterschied. Sie bieten eine Struktur, um Meinungen greifbarer zu machen und die Kommunikation zu erleichtern. Es gibt vielfältige Feedback-Methoden, die helfen, Rückmeldungen konstruktiv zu gestalten und zu nutzen.

Was gute Feedback-Methoden berücksichtigen

Was Feedback sein sollte

Beschreibend statt wertend Feedback sollte konkrete Beobachtungen und Erfahrungen mitteilen, ohne dabei zu werten.

Ausgewogen

Ein ausgewogenes Feedback beinhaltet sowohl Lob als auch konstruktive Kritik (Kritikburger).

Konkret

Das Feedback sollte sich auf spezifische Situationen und Beispiele beziehen, um es nachvollziehbarer zu machen.

Frei von Interpretationen

Feedback sollte auf Fakten und nicht Vermutungen beruhen.

Subjektiv formuliert sein

„Mir ist aufgefallen‘ anstatt ‚Du hast‘.

Umsetzbar

Feedback sollte sich auf Verhaltensweisen konzentrieren, die der Feedbacknehmer aktiv ändern kann.

Was Feedback nicht sein sollte:

Persönlich werdend oder abwertend

Die Kritik sollte sich ausschließlich auf das Verhalten beziehen und nicht auf die Person selbst.

Überladen

Zu viel Kritik auf einmal kann überwältigend sein und die Wirksamkeit beeinträchtigen.

Absolute Aussagen

Begriffe wie ‚immer‘ oder ‚nie‘ sollten vermieden werden.

Nicht konstruktiv oder lösungsorientiert

Das gegebene Feedback sollte Lösungsmöglichkeiten für die Zukunft aufzeigen und nicht nur Probleme aufzählen.

KEY POINTS

  • Gutes Feedback zeichnet sich durch konkrete, wertfreie und ausgewogene Rückmeldungen aus, die dazu dienen, individuelle Entwicklung zu fördern und die Kommunikation zu stärken. 

  • Es gibt eine Vielzahl von Feedback-Methoden, von denen jede eine individuelle Herangehensweise bietet, um Feedback strukturiert und effektiv zu gestalten.

  • Bei der Auswahl der geeigneten Methode können spezifische Fragen zum Kontext und der Zielsetzung Hilfestellung leisten.

Warum ist gutes Feedback so wichtig?

Gutes Feedback ist von entscheidender Bedeutung, egal in welchem Kontext. Es kann auf konstruktive Weise auf unbewusste oder unangemessene Verhaltensweisen aufmerksam machen und bietet eine Chance zur persönlichen Entwicklung. Darüber hinaus ermöglicht Feedback einen Vergleich zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung, um ein realistisches Selbstbild zu fördern. Durch gut strukturiertes Feedback können Unternehmen nicht nur die Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter optimieren, sondern im besten Fall auch die Qualität ihrer Produkte und Prozesse steigern. Es trägt zur Schaffung einer transparenten Kommunikationskultur bei und fördert den offenen Austausch von Ideen und Perspektiven. Darüber hinaus unterstützt Feedback Mitarbeiter dabei, zu lernen, konstruktiv mit Kritik umzugehen und sich aktiv am Verbesserungsprozess zu beteiligen. Dies kann die Eigenverantwortung und die Motivation der Mitarbeiter positiv beeinflussen, da sie sich als bedeutender Bestandteil des Unternehmens wahrnehmen. 

Die Fünf-Finger Feedback-Methode

Eine bewährte Methode, um gezieltes und konstruktives Feedback zu geben, ist die Fünf-Finger Feedback-Methode.  

Wie funktioniert die Methode? 

Jeder Mitarbeiter zeichnet zuerst seinen Handabdruck auf ein Blatt Papier, oder bekommt eine Vorlage. Jeder Finger steht für eine bestimmte Art von Feedback, dessen Antwort Mitarbeiter schriftlich und stichpunktartig notieren.

  1. Daumen– Was fand ich super und möchte ich loben?
  1. Zeigefinger – Was habe ich gelernt? 
  1. Mittelfinger – Was kann verbessert werden?
  1. Ringfinger – Was nehme ich mit (positiv und negativ)?
  1. Kleiner Finger – Was kam zu kurz?

Beispiel:  

Anwendung in einer Teambesprechung nach einem gemeinsamen Projekt, in der die Teammitglieder konstruktive Rückmeldungen zu ihrer Zusammenarbeit geben möchten. 

Die Fünf-Finger Feedback Methode ermöglicht es, strukturiert und umfassend Feedback zu geben. Sie bietet eine klare Gliederung und hilft dabei, die verschiedenen Aspekte des Feedbacks abzudecken, von Lob und Anerkennung bis hin zu konkreten Verbesserungsvorschlägen. Diese Methode schafft eine konstruktive Feedbackkultur, die das individuelle und kollektive Wachstum fördert. 

Die Ampel Feedback-Methode

Neben der Abfrage von Meinungen, Haltungen und persönlichen Sichtweisen zu einer bestimmten Fragestellung, kann das Ampel-Feedback auch für gemeinsame Entscheidungen oder Klärungsprozesse verwendet werden. Die Methode eignet sich besonders für einfachere Fragestellungen, die eine schnelle Entscheidungsfindung erfordern. 

Wie funktioniert die Methode?  

Jede Person im Team bekommt eine rote, gelbe und grüne Karte, angelehnt an die Farben einer Ampel. Die Farbe Grün signalisiert Zustimmung, Gelb bedeutet Unsicherheit und Rot signalisiert Ablehnung. Nachdem eine Frage gestellt wurde, halten alle Teilnehmenden eine Karte hoch, wodurch schnell ein Stimmungsbild geäußert werden kann.  

Beispiel: 

In einem neuen Produktentwicklungsprojekt präsentiert das Team erste Entwürfe. Dabei wird die Ampel Feedback Methode genutzt: Grüne Karten zeigen vielversprechende Aspekte, Gelbe weisen auf Verbesserungspotenzial hin und Rote signalisieren schwerwiegende Bedenken. 

Es besteht auch die Möglichkeit, das Ampel-Feedback in digitale Umgebungen zu übertragen. In virtuellen Meetings können entsprechende Symbole oder Emoticons genutzt werden, um Zustimmung, Ambivalenz oder Ablehnung zu signalisieren. Dies ermöglicht eine flexible Anwendung der Methode, auch in remote Teams.

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Die STATE Feedback-Methode

In der Kommunikation ist es oft notwendig, auch heikle Themen anzusprechen. Eine Methode, die sich hierbei als äußerst effektiv erwiesen hat, ist die STATE-Methode, abgeleitet von dem sogenannten WWW-Feedback. Sie steht für Share, Tell, Ask, Talk und Ecourage.  

Wie funktioniert die Methode? 

Man teilt seine Wahrnehmung mit, erklärt dessen Wirkung und bittet seine Gegenüber um dessen Wahrnehmung. Das Gespräch verläuft sachlich und mit Bedacht und hat das Ziel die Situation und die betroffene Person besser zu verstehen. 

„STATE“ umfasst fünf Schritte, die den Prozess strukturieren:

1. "Share the facts" / Äußere deine Wahrnehmung

Beginne das Gespräch, indem du deine Wahrnehmung sachlich teilst. Beschreibe, was du konkret beobachtet hast, ohne Interpretationen einzubeziehen. Zum Beispiel: „Ich habe bemerkt, dass du in den letzten Meetings weniger Beiträge geleistet hast“. 

2. "Tell your story" / Teile die Wirkung auf dich mit

Erläutere, wie diese Wahrnehmung auf dich gewirkt hat. Hier ist es wichtig, zwischen Fakten und Interpretationen zu unterscheiden. Sage beispielsweise: „Das hat mich nachdenklich gemacht, da ich normalerweise von deinen Ideen und Beiträgen sehr beeindruckt bin. Ich wollte verstehen, ob es einen Grund dafür gibt“. 

3. "Ask for the other’s path" / Frage dein Gegenüber nach seiner Sicht

Lade die andere Person ein, ihre Sicht der Dinge zu teilen. Höre aufmerksam zu, frage nach und sorge für ein angenehmes Gesprächsumfeld. Beispiel: „Könntest du mir bitte erzählen, ob es spezielle Gründe dafür gibt? Es ist wichtig für mich zu verstehen, ob es etwas gibt, das du möglicherweise diskutieren möchtest“. 

4. "Talk tentatively" / Sprich in bedachten Worten

Formuliere deine Standpunkte zurückhaltend, insbesondere wenn es um Interpretationen geht, denn diese entsprechen oft nicht der Realität. Stelle sie daher als solche dar und vermeide starre Behauptungen.

5. "Encourage testing" / Ermutige dein Gegenüber, dich zu widerlegen

Betone, dass es dir darum geht, die Situation zu verstehen, nicht darum, Recht zu haben. Dein Gegenüber sollte ermutigt werden, seine Sichtweise zu teilen und mögliche Missverständnisse zu klären. Beispiel: „Es ist durchaus möglich, dass ich in dieser Situation nicht alles sehe. Gibt es Dinge, die ich möglicherweise übersehe oder nicht verstehe?“.

Die STATE-Methode ermöglicht es, sensible Themen behutsam anzusprechen und dabei den gegenseitigen Respekt zu wahren. Sie fördert einen konstruktiven Austausch auf Augenhöhe und sorgt dafür, dass Missverständnisse minimiert werden.

Die 4 Ecken Feedback-Methode

Die Vier-Ecken-Methode ist eine gute Möglichkeit, Feedback zu strukturieren, besonders in Situationen mit unterschiedlichen Meinungen.  

Wie funktioniert die Methode? 

Jede Ecke des Raumes symbolisiert einen Standpunkt oder Feedbackaspekt (ggf. auch visualisiert durch Plakate). Die Teilnehmer positionieren sich entsprechend ihrer Meinung und Interessen in einer der vier Ecken. Innerhalb, der sich so gebildeten Gruppen, werden Argumente und Erfahrungen ausgetauscht. Nach dieser kurzen Diskussionsphase trägt ein Vertreter jeder Gruppe die wichtigsten Punkte vor.  

Beispiel: 

In einem neuen Produktentwicklungsprojekt präsentiert das Team erste Entwürfe. Nun stellt sich die Frage welcher Schwerpunkt in der Produktentwicklung priorisiert werden sollte. Technologie und Funktion, Benutzerfreundlichkeit, Kostenoptimierung oder die Kundenbedürfnisse. Jeder dieser vier Schwerpunkte wird durch eine Ecke im Raum symbolisiert und Mitarbeiter positionieren sich je nach Standpunkt zu diesem Thema.  

Diese Methode fördert nicht nur den offenen Austausch von Ansichten, sondern bringt auch Bewegung in das Meeting. Personen, die sich normalerweise zurückhalten, finden hier eine bessere Plattform, um ihre Meinung zu äußern.

Die Zielscheibe Feedback-Methode

Die Evaluationszielscheibe ist eine wirkungsvolle Methode, um Feedback visuell zu erfassen.  

Wie funktioniert die Methode? 

Verschiedene Bewertungsaspekte werden in einer kreisförmigen Darstellung, ähnlich einer Zielscheibe, dargestellt. Die unterschiedlichen Kreissegmente repräsentieren unterschiedliche Bewertungsstufen. Je näher ein Kreissegment der Mitte ist, desto positiver ist die Bewertungsstufe. Teilnehmer setzen Punkte in die entsprechenden Kreissegmente, um ihr Feedback abzugeben. Anschließend können die Ergebnisse gemeinsam besprochen werden. 

Beispiel: 

Es soll ein Unternehmensworkshop zum Thema Teamkommunikation bewertet werden. Bewertungsaspekte könnten hier zum Beispiel die technische Ausstattung, die Qualität der bereitgestellten Arbeitsmaterialien, das Zeitmanagement, die Arbeitsatmosphäre, oder der Vortragsstil sein. Diese Aspekte werden dann auf der Zielscheibe bewertet. 

Diese visuelle Darstellung ermöglicht es, schnell einen Überblick über die Einschätzungen zu bekommen. Die Evaluationszielscheibe bietet eine einfache Alternative zu herkömmlichen Fragebögen und erleichtert die Auswertung der Veranstaltung bzw. des Feedbacks dazu.  

Die 360 Grad Feedback-Methode

Die 360-Grad-Feedback-Methode ermöglicht eine umfassende Bewertung der individuellen Leistung. Im Gegensatz zu herkömmlichem Feedback, das oft nur die Sichtweise des Vorgesetzten berücksichtigt, wird bei dieser Methode Feedback aus verschiedenen Blickwinkeln eingeholt.  

Wie funktioniert die Methode? 

Die zu bewertende Person erhält Feedback von Vorgesetzten, Kollegen auf derselben Hierarchiestufe sowie von direkten Mitarbeitern, um eine ganzheitliche Einschätzung zu erhalten. Diese umfassende Rückmeldung liefert wertvolle Einsichten bezüglich Stärken, Entwicklungsbereichen und der allgemeinen Leistung. 

Die Methode fördert eine offene Kommunikationskultur im Team, stärkt das Vertrauen und liefert wertvolle Erkenntnisse über die individuelle Wirkung auf andere. Sie unterstützt zudem die individuelle Entwicklung und trägt zur kontinuierlichen Verbesserung bei.

Wie wählt man die richtige Feedback-Methode?

Feedback ist eine unverzichtbare Maßnahme, doch die Wahl der richtigen Methode kann eine Herausforderung darstellen. Abhängig von Format und Zielsetzung der Veranstaltung ist eine unterschiedliche Herangehensweise gefragt. Die folgenden Fragen können als Hilfestellung dienen, um die passende Auswahl für das jeweilige Format zu treffen. 

Wie alt ist die Teilnehmergruppe?

Jüngere Teilnehmer bevorzugen möglicherweise spielerische Ansätze, während ältere Teilnehmer eine sachliche Herangehensweise bevorzugen könnten.

Wie groß ist die Gruppe?

Je größer die Gruppe, desto wichtiger ist es, eine Methode zu wählen, die skalierbar ist und effizient Feedback sammeln kann.

Wie viel Zeit sollen die Teilnehmenden für ihre Rückmeldung benötigen?

Bestimme, wie viel Zeit du den Teilnehmern für ihre Rückmeldungen geben möchtest. Methoden wie zum Beispiel das 360-Grad Feedback, oder die STATE Methode erfordern wesentlich mehr Zeit als die Ampel-Feedback Methode.

Was ist das Ziel des Feedbacks?

Kläre, welches spezifische Ziel du mit der Feedback-Erhebung verfolgst. Möchtest du die Arbeitsprozesse optimieren, die Effektivität der Teamarbeit verbessern oder die allgemeine Zufriedenheit der Mitarbeiter evaluieren?

Wie detailliert sollen die Rückmeldungen sein?

Entscheide, wie detailliert du die Rückmeldungen benötigst. Manche Methoden bieten umfassende Einblicke, während andere sich auf ein grobes Stimmungsbild zu einem Thema konzentrieren.

Wie lange soll die Auswertung des Feedbacks dauern?

Berücksichtige, wie viel Zeit du für die Auswertung der erhaltenen Feedbacks aufbringen möchtest. Manche Methoden, wie z.B. die 5-Finger Methode, erfordern eine intensivere Analyse als andere, z.B. die Zielscheiben Feedback Methode.

Wird eine visuelle Darstellung der Ergebnisse benötigt? 

Überlege, ob eine visuelle Darstellung der gesammelten Feedbacks notwendig ist, um die Ergebnisse leichter zu interpretieren und zu kommunizieren.

Fazit

Feedback-Methoden sind ein wirksames Instrument für Führungskräfte und Mitarbeiter, um Stimmungsbilder und Meinungen abzubilden. Sie ermöglichen auch die Initiierung von Klärungsprozessen und die Herbeiführung von Entscheidungen. Angesichts der vielen verfügbaren Feedback-Methoden ist es wichtig, die passende Vorgehensweise je nach Kontext und Zielsetzung auszuwählen. Durch die Schaffung einer Feedbackkultur mit offener und vertrauensvoller Kommunikation kann die Arbeitsatmosphäre verbessert und sowohl die individuelle als auch kollektive Weiterentwicklung gefördert werden. Jedes Unternehmen sollte sich der verschiedenen Feedback-Methoden bewusst sein und ihr Potenzial für den Unternehmenserfolg nutzen.

Gutes Feedback sollte möglichst beschreibend statt wertend sein, ausgewogen mit Lob und konstruktiver Kritik, konkret auf spezifische Situationen eingehen, frei von Interpretationen sein und auf das Verhalten bezogen sein. Es sollte auch umsetzbar und nicht persönlich werdend sein. 

Es gibt verschiedene Feedback Methoden, darunter die Fünf-Finger Feedback Methode, die Ampel-Feedback Methode, die STATE-Feedback Methode, die 4 Ecken Feedback-Methode und die 360 Grad Feedback-Methode. Jede Methode hat ihre eigenen Anwendungsbereiche und Strukturen, um Feedback effektiv zu gestalten. 

Die Wahl der geeigneten Feedback-Methode hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Altersgruppe der Teilnehmer, der Gruppengröße, der verfügbaren Zeit, dem angestrebten Feedback-Ziel oder der gewünschten Detailliertheit des Feedbacks. Je nach Kontext und Zielsetzung eignet sich unterschiedliche Methoden besser.

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Sören Elser ElevateX GmbH

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